Der scheidende Verwaltungsratspräsident stellt sich hinter die Wahl von CEO Sergio Ermotti und verspricht weniger Risiko. Der Wortlaut auf Deutsch.

UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger, der an der nächsten Generalversammlung zurücktreten wird, erklärt den Mitarbeitern der Grossbank in einer internen Mitteilung, weshalb er bereits im nächsten Frühling und nicht erst im Folgejahr von seinem Amt zurücktreten wird.

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Die letzten Monate waren weit über die Bankenwelt hinaus von Umwälzungen und Verunsicherung geprägt. Politische und wirtschaftliche Turbulenzen wirken sich immer auch auf den Finanzsektor aus. So waren viele von Ihnen, zusätzlich zum Tagesgeschäft, mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert. In diesem Umfeld hat der Verwaltungsrat Entscheide gefällt, die unserer Bank Sicherheit und eine klare Ausrichtung verschaffen. Sergio Ermotti wurde mit sofortiger Wirkung zum CEO ernannt.

In einem gemeinsamen, schrittweisen Prozess haben der Verwaltungsrat und die Konzernleitung die Strategie überarbeitet, die wir am Investor Day am Donnerstag, 17. November, präsentieren werden. Damit ist der Kurs der Bank für die nächsten Jahre klar. Da die Neuausrichtung von UBS für die Zukunft nun abgeschlossen ist, werde ich an der Generalversammlung im Mai 2012 als Präsident und Mitglied des Verwaltungsrates zurücktreten. Damit wird der Generationenwechsel in den obersten Positionen vollzogen sein.

Bei der Wahl des CEO galt es einerseits rasch zu entscheiden, um nach innen und aussen Führungsstabilität zu gewährleisten. Andererseits hat der Verwaltungsrat angesichts der grossen Tragweite der CEO-Wahl seine Verantwortung umfassend wahrgenommen, ein intensives Evaluationsverfahren durchgeführt und externe sowie auch interne Kandidaten geprüft und angehört.

Sergio Ermotti, hinter dessen Wahl auch mein designierter Nachfolger Axel Weber steht, hat den Verwaltungsrat voll und ganz überzeugt. Er hat nicht nur in der Interimphase eindrückliche Führungsqualitäten bewiesen, er verfügt auch als Fachmann, als strategischer Kopf und als Teamplayer über herausragende Fähigkeiten. Der Verwaltungsrat dankt ihm für seine dezidierte Arbeit während der Übergangsphase und wünscht ihm und dem gesamten Führungsteam Erfolg.

Gleichzeitig hat der Verwaltungsrat auch den strategischen Kurs der nächsten Jahre definitiv verabschiedet. Nicht nur UBS, sondern die ganze Branche muss sich neuen Realitäten stellen. Die angepasste Strategie stellt nicht alles auf den Kopf, fokussiert auf bewährte Stärken, setzt jedoch jene Kurskorrekturen, die aufgrund der Lageentwicklung notwendig sind. Es wird dabei Veränderungen geben, und der CEO ist beauftragt, die Strategie in aller Konsequenz umzusetzen.

Im Zentrum stehen die Wealth-Management-Geschäfte und unsere Position als stärkste Schweizer Universalbank. Die Investment-Bank und das Asset-Management spielen als unerlässliche Erfolgsfaktoren eine Schlüsselrolle. Insbesondere bei der Investmentbank werden jedoch die Risiken, die Kapitalintensität und die Komplexität reduziert. Die Kapitalstärke unserer Bank ist weiterhin von grosser Bedeutung. In allen Geschäftseinheiten steht der nachhaltige Erfolg für die Kunden und für die Bank im Vordergrund.

Die Details der Strategie werden am Donnerstag den Investoren und anschliessend in einem umfassenden internen Kommunikationsprozess den Mitarbeitenden präsentiert. Für eine erfolgreiche Zukunft der Bank ist es entscheidend, dass alle Mitarbeiter die Strategie verstehen und sich voll und ganz für deren Umsetzung einsetzen. Wir erwarten deshalb, dass Sie den CEO und seine Konzernleitung dabei vorbehaltlos unterstützen.

In den letzten Jahren hatte UBS die wohl schwierigste Phase ihrer Unternehmensgeschichte zu bewältigen. Nicht alle, aber die wesentlichen Probleme und Konflikte konnten bewältigt werden. Ich will hier ausdrücklich auch an die Verdienste von Oswald Grübel erinnern. Die Altlasten sind weitgehend abgebaut, die UBS ist stabilisiert und zurück in der Gewinnzone; UBS gehört weltweit zu den bestkapitalisierten Banken überhaupt.

Mit Axel Weber und Sergio Ermotti sind zwei hoch kompetente, erfahrene Persönlichkeiten mit komplementären Fähigkeiten bereit, die Führungsverantwortung zu übernehmen. Für mich bedeutet dies, dass der richtige Zeitpunkt zum Rücktritt gekommen ist.

Die verbleibenden Monate werde ich intensiv für die Zusammenarbeit mit dem neuen CEO, und ab Februar 2012 für die Einarbeitung meines Nachfolgers und damit die Sicherstellung des Übergangs nutzen. Die Zeit des Dankens wird noch kommen. Dennoch schliesse ich meine Mitteilung mit dem Ausdruck meiner Hochachtung gegenüber der von Ihnen allen Tag für Tag geleisteten Arbeit.

Kaspar Villiger,

Präsident des Verwaltungsrats

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