Den Privatbankiers geht die geplante Regulierung im Finanzsektor zu weit. Sie soll sich vor allem auf die Grossbanken beschränken.

Erstaunlich klare Voten von den sonst so nobel zurückhaltenden Banquiers privés: Nicolas Pictet, Teilhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Genfer Privatbank, begrüsst die vom Parlament geforderten Regeln für eine bessere Kontrolle der Banken.

Doch die Vorlage sollte nur jene Institute einschliessen, die tatsächlich «too big to fail» seien, sagte er in einem Interview gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Gemeint sind damit die Grossbanken, zu denen die Privatbankiers nun auf Distanz gehen. Dabei spricht Pictet durchaus Klartext.

Nicht bloss Gewinne maximieren

Seiner Meinung nach sollten Investmentbanking und Vermögensverwaltung der Grossbanken getrennt werden. «Wenn man als Kunde Geld anlegt, möchte man in erster Linie, dass das Geld sicher ist, und nicht, dass es dazu verwendet wird, Gewinne zu maximieren», begründet der Genfer seine Forderung.

Er würde es begrüssen, wenn die Grossbanken das Investmentbanking von sich aus abtrennen würden. Ansonsten müsste dies das Parlament beschliessen.

Und ein bisschen Selbstkritik

Pictet räumte ein, die Privatbankiers hätten in der Vergangenheit Fehler gemacht, insbesondere bei ihrem Widerstand gegen die Aufweichung des Bankgeheimnisses. «Wir Bankiers haben die Veränderungen sicher zu wenig kommen sehen.»

Dabei ist die Bedeutung des Bankgeheimnisses laut Pictet heute gering. Durch dessen Lockerung habe seine eigene Bank überhaupt keine Kunden verloren. Der Neuzufluss von Geldern aus Industrieländern komme von reichen Familien, die ihre Anlagen diversifizieren wollten und ihr Vermögen versteuerten.

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