Der bisherige CEO der HSBC Private Bank (Suisse) verlässt das Unternehmen abrupt. Sein Nachfolger ist der frühere UBS-Banker Franco Morra.

Alexandre_ZellerNoch vor Wochenfrist stand Alexandre Zeller (Bild links oben) klar an der Spitze der Bank. Und selbst eine am vergangenen Montag intern kommunizierte Reorganisation bestätigte ihn in seinem Amt.

Fünf Tage später ist alles anders. Zeller verlässt die Bank aus «persönlichen Gründen», wie aus seinem engsten Kreis zu vernehmen ist. Sein Nachfolger wird Franco Morra (Bild links unten), bisher Head of Private Banking Switzerland bei dem Unternehmen.

Abrupter Rücktritt

finews.ch führte vor zwei Wochen noch ein langes Interview mit Alexandre Zeller, das in den nächsten Tagen publiziert worden wäre. Bis vor zwei Tagen deutete auch nichts auf einen abrupten Rücktritt hin. Zeller bestätigte seine Aussagen, unter anderem auch, dass die HSBC Private Bank (Suisse) in Genf den vollen Rückhalt des HSBC-Konzerns geniesse. 

Weiter sagte Zeller, dass man im Rahmen einer Neubeurteilung des Europa-Geschäfts das Potenzial im Schweizer Markt aber künftig mehr ausschöpfen wolle. Diese Aufgabe fällt nun Franco Morra zu, der die Nachfolge von Zeller antritt, wie der HSBC-Konzern am Freitag in einem knappen Communiqué mitteilte.

Ein weiteres Opfer des US-Steuerstreits?

Der Rücktritt Zellers könnte indessen auch mit demUS-Steuerstreit in Verbindung stehen, was allerdings von der Bank dementiert wird. Dafür spricht aber, dass die HSBC Private Bank auch auf der ominösen Elfer-Liste der US-Justiz figuriert. Nach der Bank Wegelin könnten die amerikanischen Strafverfolger durchaus zu einem weiteren Schlag in Genf ausholen, und die HSBC Private Banking könnte dafür ein probates Ziel sein.

Von diesem Gesichtspunkt her ist der gänzlich überraschende Rücktritt Zellers auch interpretierbar. Gegenüber finews.ch sagte Zeller vor zwei Wochen denn auch: «Als global tätige Bank haben wir selbstverständlich einige amerikanische Kunden, nicht zuletzt seit der Übernahme der Republic National Bank of New York im Jahr 1999. Wir verfolgen die Situation laufend. Aber ich will das nicht näher kommentieren.»

Franco Morra steigt auf, nicht ab

Franco_MorraMit dem Abgang Zellers steigt Franco Morra nicht etwa ab, wie das vom Zürcher Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» fälschlicherweise kolportiert wurde, sondern auf: Morra wird Chef der grössten Auslandbank in der Schweiz. 

Morra stiess im Oktober 2010 zum HSBC-Konzern, wo er die Position eines Head of Private Banking Switzerland übernahm. Zuvor hatte er bei der UBS sowie beim internationalen Beratungsunternehmen Boston Consulting Group gearbeitet.

Stellenabbau in der Schweiz

Künftig wird Morra an Krishna Patel, CEO des HSBC Global Private Banking, rapportieren. Franco Morra fällt nun die nicht einfache Aufgabe zu, das Schweizer Private-Banking-Standbein der HSBC zu reorganisieren. Damit einher wird auch ein Personalabbau gehen, wie ein Sprecher der Bank gegenüber finews.ch am Freitagabend bestätigte.

Der Konzern hatte bereits im August 2011 bekanntgegeben, weltweit rund 30'000 Stellen bis 2013 zu streichen. Vor diesem Hintergrund sei es klar, dass auch die Schweiz betroffen sein werde, sagte der Sprecher.

 



War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.19%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.55%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.41%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel