Ein ehemaliger CS-Händler wollte mit einer fingierten Geschichte seine Arbeitgeberin hinters Licht führen. Beweise seines Ex-Chefs haben den Schwindler entlarvt.

Asif_Mohamedali2Auf den ersten Blick schien es, dass der Druck nach einem groben Ausrutscher für Trader Asif Mohamedali (Bild links) in London einfach zu gross war. Der 35-jährige erlitt vor drei Jahren an einem einzigen Tag einen Handelsverlust in der Höhe von 25 Millionen Franken.

Der Schaden, der auf Grund des Zusammenbruchs der Firma Basell Europe resultierte, belastete ihn scheinbar so schwer, dass Selbstmordgedanken in ihm aufkamen.

Er sei gemobbt und gefeuert worden, als er seinem Boss Eraj Shirvani anvertraute, er wolle sich umbringen. Der Boss habe ihn danach nur ausgelacht mit den Worten: «Tough luck, dude» und «Pull yourself together». (Pech gehabt, Dude. Reiss dich zusammen). Mohamedali warf der CS deshalb mangelnde Unterstützung vor, klagte gegen die Entlassung und zerrte seinen Arbeitgeber vor Gericht. Vor knapp einem Monat startete der Prozess.

Unzuverlässige Zeugenaussagen

Nun hat das Arbeitsgericht das Urteil ausgesprochen: Trader Asif Mohamedali hat den Fall verloren – das Tribunal bestätigte die Kündigung und schmetterte die Klage wegen ungerechtfertigter Entlassung und Diskriminierung auf Grund einer Behinderung ab. Seine Zeugenaussagen seien «unzuverlässig», liessen die Richter verlauten.

Das berichten unter anderem die britische Zeitung «The Telegraph», das Branchenportal «Here is the City» sowie das Online-Magazin «Business Insider».

Fehlverhalten mit privaten Transaktionen

Die Credit Suisse hatte die Vorwürfe stets bestritten und behauptete, die Entlassung des European-High-Yield-Credit Trader stehe im Zusammenhang mit einer Verletzung von internen Regeln – und eben nicht wegen seiner Depression. Mohamedali handelte offenbar mittels Front-Running-Transaktionen sowohl für Kunden als auch privat mit Cable & Wireless Bonds.

Die Richter glaubten letzendlich nicht ihm, sondern seinem Vorgesetzten Eraj Shirvani, der stichhaltigere Beweise vorlegen konnte. Die Behörde kam zum Schluss, dass Mohamedali seine Vorgesetzten nie über seine psychische Situation informiert hatte und sein grobes Fehlverhalten mit Cable & Wireless Bonds seine Entlassung rechtfertige.

Mohamedali arbeitete ab 2003 zuletzt als Managing Director bei der Credit Suisse bis er 2009 entlassen wurde. Er bezog bei der CS ein Salärpaket von umgerechnet knapp 6 Millionen Franken.

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