Olivier_JaquetOlivier Jaquet, der letzte operative CEO der einstigen Bank Clariden Leu, verlässt per Ende Mai 2012 die Credit Suisse, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Der 42-jährige Olivier Jaquet übernahm die Leitung der CS-Privatbankentochter Clariden Leu im März 2011 als Nachfolger von Hans Nützi. Zuvor hatte er die CS Trust und die CS Life & Pensions geleitet.

Dem engagierten Basler gelang es denn auch, bei der kriselnden Clariden Leu nochmals für Aufbruchsstimmung zu sorgen und eine Trendumkehr beim Neugeld einzuleiten. Im 1. Halbjahr 2011 wies die Bank einen Neugeldzufluss von 3,3 Milliarden Franken aus.

Falsche Behauptungen

Dennoch entschied sich das Mutterhaus gegen ihn, respektive die Bank Clariden Leu zu integrieren und die mehr als 250-jährige Marke aufzugeben. Dies erfolgte Mitte November 2011, was auch zur sofortigen Absetzung und Freistellung Jaquets führte.

Für Schlagzeilen im vergangenen Oktober sorgte die falsche Behauptung in einigen Medien, Jaquet habe als früherer CS-Trust-Chef einen Scheinwohnsitz in Liechtenstein gehabt, wo ihm zudem die Steuern von der Credit Suisse bezahlt worden seien.

Keinerlei Nachforderungen

Tatsache ist, dass Jaquet auf Grund seiner Funktion aus regulatorischen Gründen eine Wohnsitzpflicht in Liechtenstein haben musste, was in der Zeit zwischen 2002 und 2007 zu jedem Zeitpunkt mit den entsprechenden Steuerämtern in der Schweiz und Liechtenstein korrekt abgesprochen war. Jaquet wurde entsprechend auch besteuert.

Aus dieser Zeit existieren keinerlei Nachforderungen. Ab 2008 zahlte Jaquet seine Steuern wieder vollumfänglich in der Schweiz.

Befristetes Beratermandat

Wie Recherchen nun ergeben haben, verlässt Jaquet die Credit Suisse offiziell per Ende Mai 2012 und tritt per 1. Juni 2012 ein Beratermandat bei einer Schweizer Privatbank an.

Entsprechende Informationen hat Jaquet gegenüber finews.ch bestätigt. Es handle sich dabei um ein befristetes Strategiemandat, das er als unabhängiger Berater ausübe, sagte er.

Reizvolle Aufgabe

Nach fast zwanzig Jahren bei einer Grossbank habe ihn eine solche Aufgabe gereizt. Was danach geschehe, sei noch offen. Den Namen des Instituts wollte Jaquet noch nicht nennen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.44%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.4%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.3%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel