Auf sich selber gestellt: Kunden vertrauen mehr ihrem Berater denn der Bank, für die er tätig ist. Enttäuscht von der Rendite hören immer mehr Kunden auf sich selber.

Einige Befunde der diesjährigen LGT-Private-Banking-Studie sind überraschend. So hat etwa die Zufriedenheit der Kunden mit ihrer Bank im Vergleich zur Studie, die vor zwei Jahren durchgeführt wurde, stark zugenommen.

88 Prozent der Schweizer Befragten sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Bank. 2010 waren es noch 73 Prozent. Erstaunlich ist diese Zunahme gleich aus zwei Gründen.

Beratung ist sekundär

Einerseits haben Banken durch die Finanz- und Eurokrise an Kundenvertrauen verloren. Andererseits spricht ein weiterer Befund der Studie gegen die Wichtigkeit der Banken.

Betrachtet man nämlich das Anlageverhalten der Kunden, so bezeichnen sich in der Schweiz 39 Prozent der Befragten als Solisten, als Anleger also, die ihre Investitionsentscheide selbständig treffen (siehe Grafik).

LGT-anleger

Wenig Beratung gefragt

Weitere 30 Prozent holen sich ihre Anlageberatung aus ihrem persönlichen Umfeld. Lediglich 27 Prozent investieren aufgrund von Tipps von Anlageberatern und nur 4 Prozent haben ihr Portfolio vollständig an ihre Bank delegiert.

Insgesamt werden also mit 69 Prozent ein Grossteil der Anlageentscheidungen ohne jegliches Zutun der Bank und ihrer Kundenberater gefällt. Wenn nun 88 Prozent der Befragten trotzdem angeben, dass sie zufrieden sind mit ihrer Bank, muss dies als Lob für die Bereitstellung der Banken-Infrastruktur gedeutet werden als für eine gute Beratungsdienstleistung.

Bedeutung der Banken schwindet

Weiter hat LGT untersucht, was für Kunden wichtiger ist: die Bindung zur Bank oder zum Kundenberater. Auch in diesem Bereich ziehen die Banken den Kürzeren. Schweizer Bankkunden fühlen sich ihrem Kundenberater mehr verbunden als der Bank, bei der dieser arbeitet.

Daraus lässt sich schliessen, dass die Bank als Beeinflusserin an Einfluss verliert.

Anleger enttäuscht von Rendite

In diesem Zusammenhang sind auch die Anforderungen interessant, welche die Anleger an die Kundenberatung der Banken heute stellen.

Laut der LGT-Studie ist das wichtigste Bedürfnis von Private-Banking-Kunden eine transparente und nachvollziehbare Beratung. Dieser Punkt wird gemäss den Befragten von den Banken auch gut erfüllt.

Existenzfrage für den Privatebanking-Berater

Am zweitwichtigsten erachten die Anleger eine bessere Anlagerendite dank der Beratung. In diesem Bereich setzt es eine Schelte für die Berater und die Banken ab.

Kunden sehen hier noch starkes Verbesserungspotenzial.


Für die LGT-Private-Banking-Studie 2012 wurden insgesamt 258 Vermögende aus Österreich und der Schweiz befragt. 155 davon waren in der Schweiz domizilierte Anleger. Die Studie wurde unter der Leitung von Professor Teodoro Cocca vom Institut für betriebliche Finanzwirtschaft an der Johannes Kepler Universität in Linz durchgeführt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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