Die Zürcher Kantonalbank kürzt die Rentenversprechen und folgt damit spät dem allgemeinen Trend. Der Schweizerische Bankpersonalverband kritisiert diesen Entscheid.

Die Führung der Zürcher Kantonalbank (ZKB) verkündete am Freitag «Good News»: Sie konnte ihren Konzerngewinn im 1. Halbjahr 2012 um nahezu 10 Prozent steigern.

Eine schlechte Botschaft setzte es für die Mitarbeiter ab, zumindest für die Älteren unter ihnen: Die Staatsbank kündigte zugleich eine Pensionskassenreform an. Die Kasse soll auf 1. Januar 2013 vom Leistungsprimat auf das Beitragsprimat umstellen.

Verschlechterung vor allem für die älteren Mitarbeiter

Jüngere Mitarbeiter werden diese Ankündigung mit gemischten Gefühlen aufnehmen. Einerseits werden ihre eigenen Rentenansprüche damit sicherer. Andererseits aber schrumpfen diese:

  • Bislang führten Lohnerhöhungen automatisch zu höheren Renten. Künftig sind zusätzliche Einkäufe in die Pensionskasse notwendig, damit die Rentenansprüche entsprechend steigen. Denn an Rente verteilt wird letztlich nur, was zuvor angespart worden ist.
  • Um das Risiko der steigenden Lebenserwartungen zu reduzieren, senkte die ZKB den technischen Zinssatz bereits in den vergangenen Jahren sukzessive ab: Von 4,0 Prozent 2009 auf zuletzt 3,5 Prozent. Auf 1. Januar 2013 folgt nun ein Sprung auf 3,0 Prozent. Mit dem technischen Zinssatz werden bei Erreichen des Pensionsalters die Jahresrenten berechnet.

Gegen Quersubventionierung

«Damit eliminieren wir die Quersubventionierung zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen», sagt ein Sprecher der Bank. Darin drückt sich die Skepsis aus, die Rentengarantien langfristig sichern zu können. «Das Umfeld macht dies immer schwieriger», heisst es bei der Bank.

Während man diesen Schritt bei der ZKB als «Sicherheit für die Pensionskasse» feiert, reagiert der Schweizerische Bankpersonalverband mit Bedauern.

Der Verteilkampf nimmt zu

«Es handelt sich um eine Verschlechterung für die Arbeitnehmer», sagt die Zentralsekretärin Denise Chervet. «Dagegen anzutreten ist schwierig.»

So entspreche die ZKB einem Trend. Der sei Ausdruck für den zunehmenden Verteilkampf zwischen Alt und Jung, Berufstätigen und Pensionierten. «Die jüngeren Mitarbeiter fürchten, dass weniger Geld für den Lohn- und Bonustopf übrig bleibt, wenn die Bank ihre Pensionskasse ausfinanzieren muss.»

Immer weniger Geld für Frühpensionierungen

Noch stärker fürchtet Chervet, dass die Banken im Zuge dieses Trends, das Rentenrisiko auf den Versicherten zu übertragen, auch immer weniger Geld für Frühpensionierungen bereitstellen.

Die Arbeitnehmervertreterin würden es indes bevorzugen, wenn ein Grossteil des Stellenabbaus, vor dem die Finanzindustrie steht, zumindest über Frühpensionierungen abgefedert werden könnten.

Tatsächlich dauert der Trend, das Rentenrisiko auf den Versicherten zu übertragen, seit Jahren an. Die UBS stellte ihre Pensionskasse bereits 2006 vom Leistungs- auf das Beitragsprimat um. Die Credit Suisse nimmt die Reform wie die ZKB per 1. Januar 2013 vor.

Pensionskassen reduzieren reihum ihre Leistungen

Gemäss einer Swisscanto-Studie boten Ende 2010 noch 49 Prozent aller öffentlich-rechtlichen Pensionskassen ein Leistungsprimat an. Bei den privat-rechtlichen Kassen waren es nur noch 11 Prozent. Ende 2006 waren es noch 67 respektive 30 Prozent gewesen.

Im gleichen Zug verringerte sich der technische Zinnsatz. Bei den öffentlich-rechtlichen Pensionskassen mit Leistungsprimat sank er bis Ende 2010 auf durchschnittlich 3,84 Prozent, bei den privatrechtlichen Kassen auf 3.21 Prozent.

Die PK der Stadt Bern hält am Leistungsprimat fest

Am Leistungsprimat für ihre Pensionskasse festzuhalten, entschied erst kürzlich die Stadt Bern, obwohl ihr Milliarden fehlen.

Bei der Basellandschaftlichen Pensionskasse, die sich chronisch in Unterdeckung befindet, ist die Reform vom Leistungs- auf das Beitragsprimat hingegen unterwegs.

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