«… dass Sie Ihre derzeitigen Aufgaben weiter erfüllen»: Hier der Text, den die UBS am 30. Oktober allen Freigestellten in die Hand drückte.

Hunderte UBS-Investmentbanker kamen an diesem Dienstag in der Londoner City gar nicht erst in ihr Büro: Sie wurden morgens bereits an der Tür abgefangen und in ein Besprechungszimmer geleitet, wo man ihnen ein Schreiben in die Hand drückte. Diesem konnten die UBS-Leute entnehmen, dass sie ab sofort auf «Sonderurlaub» (special leave) seien. Der Zugangsbadge war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gültig.

Danach kam es zu einem intensiven Stelldichein von UBS-Leuten in den Pubs in der Umgebung, beispielsweise in der «Railway Tavern» gleich beim Londoner UBS-Headquarter an der Liverpool Street.

Der Brief, welchen die freigestellten UBS-Leute heute erhielten, lesen Sie hier:

Lieber Kollege

Nach der heutigen Kommunikation über die Restrukturierung der Investment Bank möchten wir die nächsten Schritte erläutern.

Es ist nicht nötig, dass Sie Ihre derzeitigen Aufgaben weiter erfüllen. Daher haben wir entschieden, dass Sie das Büro nicht aufsuchen müssen (es sei denn, Sie werden durch UBS speziell dazu aufgefordert), und dass Sie ab heute bis zu einer anderweitigen Information einen Sonderurlaub erhalten.

Sie werden Ihr gewohntes Salär weiterhin erhalten, und die Zusatzleistungen sind während der Zeit des Sonderurlaubs gedeckt.

Als Angestellter bleiben Sie weiterhin durch den Arbeitsvertrag und durch das Handbuch für UBS UK Angestellte gebunden.


«Wir möchten betonen, dass Ihre Anstellung nicht beendet wurde. Ihnen wurde nicht gekündigt»


 Wir möchten betonen, dass Ihre Anstellung nicht beendet wurde. Ihnen wurde nicht gekündigt, und es gibt auch keine Kündigungsdrohung. Die Beratungen mit den Angestelltenvertretungen über die Restrukturierung des FICC-Geschäfts beginnen jetzt, und wir werden uns wieder mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald der gemeinsame Beratungsprozess einen adäquaten Stand erreicht hat. Wir rechnen damit, dass dies einige Wochen beanspruchen dürfte.

Wir sind uns bewusst, dass die heutige Kommunikation unerwartet war und das dies eine schwierige Zeit für Sie sein dürfte. Dennoch möchten wir Ihnen versichern, dass sowohl innerhalb auch ausserhalb von UBS Unterstützung bereit steht.

In den nächsten Tagen werden wir auf Sie zukommen mit den Namen und Kontaktdaten einer Person, die in der Human-Resources-Abteilung Ihr Ansprechpartner sein wird. Ihnen stehen zudem die Dienstleistungen des Angestellten-Unterstützungsprogramms (Employee Assistance Program) zur Verfügung. (...)


«Während des Sonderurlaubs sollten Sie die Räumlichkeiten von UBS nicht betreten»



Während des Sonderurlaubs sollten Sie die Räumlichkeiten von UBS (oder einer ihrer Divisionen) nicht betreten, es sein denn, Sie werden dazu aufgefordert. Obendrein dürfen Sie keine Kontakte zu Kunden von UBS-Einheiten (bestehende, erwartete oder andere) aufnehmen, es sei denn, sie würden explizit von UBS dazu aufgefordert.

Dergleichen dürfen Sie keine Treffen mit Drittparteien im Namen von UBS wahrnehmen, und alle Angelegenheiten von UBS und deren Kunden müssen vertraulich behandelt werden.

Sollten Kunden oder Drittparteien Sie direkt kontaktieren, dann verweisen Sie sie bitte an Peter Healey (COO Regional Business). Ebenfalls müssen alle Medienanfragen ohne Kommentar an die Media Relations weitergeleitet werden.

Sollten sich andere Angestellte von UBS oder einer ihrer Einheiten bei Ihnen melden, dann erklären Sie ihnen, dass sie – da Sie augenblicklich nicht im Büro sind – ihre Anfrage intern weiterleiten sollen.

Es ist wichtig, dass wir Ihre Kontaktinformationen aktuell haben, damit wir Sie in dieser Phase informieren können. Bitte lassen Sie es uns also wissen, falls sich Ihre persönlichen Daten ändern sollten. (...)

Mit freundlichen Grüssen

Für und im Namen von

UBS AG

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• Ein Faksimile des UBS-Schreibens hat «The Telegraph» publiziert.


War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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