Jubel an den Börsen, die Eurokrise scheint wieder mal unter den Teppich gekehrt – doch nun setzt UBS-Chefökonom Andreas Höfert zu einer ernsthaften Warnung an.

Und zwar tut er dies im aktuellen «Research Audiocast» von UBS Wealth Management (hier können Sie reinhören). Andreas Höfert, der Global Head of Wealth Management Research von UBS, schildert Europas Politik dabei als regelrechten «Holzweg».

In Nordeuropa rede man von Strandzuständen in Griechenland und Clowns in Italien, so der Chefökonom: Nur verstehe man dabei nicht, dass die Länder Südeuropas in einer schweren Depression stecken. Die Arbeitslosigkeit hoch, die Perspektivlosigkeit allgemein verbreitet – und wenn dann, wie in Italien, das Bruttoinlandprodukt heute tiefer liege als 2001, so fragten sich die Menschen zwangsläufig: Was hat uns eigentlich der Euro gebracht?

Wann will das erste Land aussteigen?

Dies wiederum führt zu einer anderen Frage – und die ist für Höfert entscheidend: Wie lange werden es die Völker in Südeuropa noch erdulden, bis sie zu radikaleren Mitteln greifen und ihre Politiker zwingen, die Euro-Frage zu stellen? 

Im Szenario, das der Volkswirt hier zeichnet, steuert Europa einfach den nächsten heiklen Punkt an. «Irgendwann wird in Südeuropa eine Protestpartei eine Mehrheit bekommen, und spätestens dann wird es wieder kritisch für den Euro.»

Gibt es zur wackligen Lage Europas überhaupt mehr zu sagen?

Lernen von der Asienkrise

Die laufenden Haushaltssanierungen und Umstrukturierungen seien im Prinzip schon richtig, so Höfert weiter, aber leider werden sie nicht abgefedert. Heute also sähen die Menschen in Südeuropa nur noch Nachteile in dieser Politik, keine Vorteile. Dabei mussten die Länder in der Asienkrise vor 15 Jahren eine ähnliche Entwicklung durchlaufen, nur konnten sie dies durch Währungsabwertungen abfedern. Das geht beim Euro nicht. 

Wenn also in Südeuropa die heutige Politik fortgeführt wird, so sei zu erwarten, dass am Ende das eine oder andere Land den Ausstieg prüft. 

Andreas Höferts Fazit ist deutlich genug: «Die derzeitige Politik ist meines Erachtens ein Holzweg, auf dem der Euro und die ganze europäische Idee das Risiko laufen, am Ende zerstört zu werden.»