Seit dieser Woche hat die Schweiz eine Vergleichsplattform für Anleger-Portfolios: «Mydepotcheck» Soll Kunden und Banken zusammenbringen. Was bietet es?

Das Angebot heisst Mydepotcheck und hat ein wichtiges Siegel: Das Unternehmen wird unterstützt von der Stiftung für Konsumentenschutz. Die neue Vergleichsplattform lädt die Schweizer Anleger dazu ein, ihr finanzielles Risikoprofil und die entsprechenden Vorlieben einzutragen – und dann ihr bestehendes Depot damit zu vergleichen.

Eine Idee dahinter: Viele Leute sind sich nicht ganz im Klaren, ob ihre Anlagestrategie auch wirklich dem eigenen Anlegerprofil und dem gewünschten Risiko entspricht.

Mydepotcheck1Die Stiftung für Konsumentenschutz erklärt ihr Engagement für Mydepotcheck denn mit dem klassischen Interessenkonflikt der Bankbranche: «Anlageberater erhalten oft hohe Vergütungen, wenn sie ganz bestimmte Finanzprodukte verkaufen. Deshalb ist für sie die Versuchung gross, auch Wertschriften zu verkaufen, die risikoreicher sind, als es die Kunden wünschen.»

«Der Konsumentenschutz will den Bankberatern Dampf machen», resümierte also die «Sonntagszeitung» in einer Meldung übers neue Angebot.

Tatsächlich? Zuerst einmal muss sich weisen, wieviele Menschen den sehr ausführlichen Check ihres Depots auch wirklich unternehmen wollen. Die Kunden werden auf Mydepotcheck detailliert nach dem Finanz-Knowhow und nach Risikofähigkeit befragt. Da werden zum Beispiel Antworten gesucht auf Fragen wie: «Mit welcher Anlageform hätten Sie in den letzten 50 Jahren am meisten Geld verdient?» Oder: «Aktien sind risikoreicher als Obligationen» (richtig? falsch?).

Ankreuzen kann man ferner Fragen übers gewünschte Verhältnis zum Berater (Welche Entscheide sollen eher durch Berater bestimmt werden, welche eher durch Kunden?).

Welche Gefühle in welcher Phase des Aktienzyklus?

Die Leser-Führung ist dabei klar und übersichtlich, das Vorgehen durchaus verständlich,  aber auch arg aufwändig. So fragt zwischendurch eine ganze Liste danach, welche Gefühle ein Anleger in welcher Phase des Aktienzyklus' durchleben wird (zur Auswahl stehen: Gier, Angst, Depression, Panik, Hoffnung, Skepsis).

«Wer sich die Zeit für die Überprüfung seiner Selbsteinschätzung nimmt, profitiert von einer objektiven Herleitung des Anlegerprofils», sagt Ivo Streiff, der Leiter des Unternehmens. «Abweichungen können mit dem eigenen Berater besprochen werden, und so hilft die Selbsteinschätzung, ein aufgeklärtes und konstruktives Beratungsgespräch zu führen.»

In einer weiteren Stufe gibt man schliesslich sein eigenes Depot ein – und diesem stellt Mydepotcheck anhand des Risiko-Profils eine ideale Strategie gegenüber.

Der Vorteil: Der Strategie- und Portfoliocheck ist neutral und für die User kostenlos.

In einem weiteren Schritt führt Mydepotcheck dann zu passenden Anlagepaketen von Banken und Lebensversicherern – und hier setzt nun das Geschäftsmodell ein.

Mydepotcheck2Das Unternehmen – an dem auch die NZZ-Gruppe beteiligt ist – verdient, sobald der Kunde eine Offertanfrage an die Bank richtet; hinzu kommen Listinggebühren für die vertretenen Anbieter.

Mittlerin zwischen Banken und Kunden

Ist es also eine Art Comparis für die Investment-Welt? Nicht ganz. Der entscheidende Punkt – aus Konsumentensicht – ist dabei, dass die Gebühren einheitlich sind. Mydepotcheck verspricht, dass die Reihenfolge der Angebote nicht beeinflusst werde; sie sei ausschliesslich von den Mydepotcheck-Analyseergebnissen abhängig.

Und so sehen sich die Gründer von Mydepotcheck beiden Seiten verpflichtet: Man sei neutral aus Kundensicht, sagt CEO Ivo Streiff – und dies werde ja auch von der Stiftung für Konsumentenschutz geprüft. Zugleich will die Plattform eine Mittlerin zwischen Banken und Kunden sein.

«Zum Beispiel», so Streiff, «bietet sich Mydepotcheck für kleinere Banken an, welche ihre Angebote auch überregional anbieten möchten.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.18%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.61%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.39%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel