Es gibt sie noch, die Gold-Gläubigen. Auf 10'000 Dollar soll der Preis steigen, prognostizierte  bereits wieder ein Experte von Société Générale.

Einbruch bei den Aktien, Hyperinflation – und dann ein Goldpreis, der über die Marke von 10'000 Dollar geht. Dieses Szenario hat Société-Générale-Stratege Albert Edwards nun veröffentlicht. Wir sehen also: Auch nach dem Kurzcrash des Edelmetalls zur Monatsmitte haben die wahren Fans ihren Mut nicht verloren.

Immerhin muss man anerkennen, dass das Metall bereits wieder die Hälfte der jüngsten Verluste wettgemacht hat. Darum erinnern wir auch gern wieder an die optimistischsten Gold-Prognosen, die in den letzten 9 Monaten geäussert wurden.

  • Jean-Marie Eveillard, französischer Manager bei First Eagle Investment, erachtet ein Potential von 15'000 Dollar als realistisch. Erst im Februar sagte der Herr über 60 Milliarden Dollar an Assets, die Ineffizienz der westlichen Wirtschaftspolitik und die lockere Geldpolitik böten ideale Voraussetzungen für das Sicherungs-Metall.
  • Einen 10'000-Dollar-Preis für die Feinunze Gold prognostizierte im Dezember auch der amerikanische Gold-Analyst Michael Pento. Die Argumentation, abgekürzt: Das Potential des Goldpreises ist (in Reaktion) genauso unerschöpflich wie die Möglichkeiten der Zentralbanken, Geld zu drucken.
  • Erste, die österreichische Bankengruppe, versandte letzes Jahr eine Prognose, welche ein technisches Potential des Goldpreises bis 8'300 Dollar sah.
  • Bob Janjuah von Nomura prognostizierte laut dem Branchenportal «Business Insider» sogar einen Anstieg auf  7'000 Dollar und begründete das mit der Geldpolitik der US-Notenbank und der kriselnden Weltwirtschaft.
  • «Wenn es so läuft wie beim letzten Bullenmarkt 1970 bis 1980, dann könnte der Goldpreis locker bis auf 6'300 Dollar steigen», prophezeite vor wenigen Monaten Citi-Ökonom Tom Fitzpatrick.
  • Ben Davis von Hinde Capital rechnet langfristig mit 6'000 Dollar pro Unze. Als wichtige Faktoren nannte er die unglaubliche Nachfrage der Chinesen und die offenen Geldschleusen der Notenbanken (also die Inflationsgefahren).
  • MacNeil Curry von Merrill Lynch prognostizierte im November einen säkularen Bullentrend, der Gold am Ende über die Marke von 5'000 Dollar treiben werde.
  • Egon von Greyerz vom Schweizer Vermögensverwalter Matterhorn Asset Management sieht die Spitzenwerte auch in diesem Bereich. Oder genauer: 

    Der Preis für eine Feinunze Gold könnte im Verlauf der nächsten paar Jahre auf einen Wert zwischen 3'500 Dollar und 5'000 Dollar steigen. «Gold und Silber sind in physischer Form zur Kapitalerhaltung gedacht», befand von Greyerz unmittelbar nach dem Goldeinbruch Mitte April.

Die Ambitionen der Politik, die Märkte zu stabilisieren, hätten diese eher noch volatiler gemacht, sagte jetzt also auch Albert Edward von Société Générale. Er zitierte dabei übrigens auch Marc Faber: «Die Fed wird die Welt zerstören mit ihrer Geldpolitik». Die Inflation werde in die Höhe schiessen, es würde zu einem fast japanischen Vertrauensverlust führen, die Wirtschaft rutsche in die Rezession – was bleibt da schon anderes als Gold?