Prinz Michael von Liechtenstein sieht die Hexenjagd auf  Steuersünder als Versuch des Staates, weiter in die Privatsphäre der Bürger einzudringen.

Nicht jeder, der ein Konto im Ausland habe, sei auch kriminell und jeder Bürger habe ein natürliches Recht, Teile seines Vermögens zu verbergen. Mit diesen Worten äusserte sich Prinz Michael von Liechtenstein in einem Interview zur weltweiten Jagd auf Steuersünder.

Die Motivation, dies zu tun, müssten aber nicht unbedingt steuerlicher Natur sein. Es gebe auch viele andere Beweggründe – was auschliesslich im Verfügungsrecht des Einzelnen liege.

In Sachen Steuerhinterziehung sieht er eine Mitschuld bei den Staaten, welche durch immer «kompliziertere Steuergesetze» mit teils rückwirkender Gültigkeit den Bürger auch schon bei kleinen Vergehen kriminalisiert. «Wir gehen sehr stark einem Überwachungsstaat zu und man muss sich manchmal fragen, ob sich George Orwell mit ‹1984› im Datum getäuscht hat», so von Liechtenstein im Interview mit dem Newsportal «MMnews.de».

«Wir gehen auf einen Überwachungsstaat zu»

Von Liechtenstein glaubt zudem, dass die Medien schon längst nicht mehr eine Art Überwachungsfunktion des Staates haben, sondern lediglich als Verlautbarungsinstrumente und Rechtfertigungsdiener staatlicher Massnahmen nützen. In vielen Medien wird mehr Kontrolle und Überwachung durch den Staat gefordert, ohne die Konsequenzen kritisch zu durchleuchten. «Ich finde es bedenklich, dass Politik und Medien im Gleichklang schwingen.»

«Wir stehen an einem Scheideweg, ob es weiter in Richtung Überwachungsstaat geht oder ob wir uns zurückbesinnen auf eine liberalere und vor allem verfassungsmässige und freiheitliche Ordnung. Ich habe die Hoffnung, dass wir nicht zu einem totalen Überwachungsstaat kommen – aber ich kann es nicht ausschliessen», so von Liechteinstein.

Prinz_Michael_1Prinz Michael von Liechtenstein wurde 1951 geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Wien und promovierte zum Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft. Er arbeitete danach in den USA, Kanada und Belgien in verschiedenen Branchen. Unter anderem war er auch in leitender Stellung für den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé tätig, und zwar von 1978 bis 1987, wo er mit Finanzaufgaben betraut war.

1987 kehrte er ins Fürstentum Liechtenstein zurück, wo er das Präsidium des «Industrie- und Finanzkontor» übernahm. Dabei handelt es sich um Finanzinstitut mit rund 60 Beschäftigten, das auf Stiftungen und Trusts für vermögende Privatkunden und Familien spezialisiert ist.

Prinz Michael engagiert sich darüber hinaus auch für den klassisch liberalen Think-Tank European Center of Austrian Economics Foundation (ECAEF), den er selber präsidiert. Prinz Michael lebt heute in Vaduz, er ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Er ist ein Cousin des amtierenden Fürsten Hans-Adam von und zu Liechtenstein. Die Grossväter der beiden waren Brüder.

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