Leonteq will im Versicherungsbreich expandieren. Das Unternehmen sucht dafür Partner im Ausland – ausser Asien vornehmlich in Deutschland und Österreich, sagt Mitgründer Sandro Dorigo.

In der Schweiz entwickelt Leonteq als so genannter White-Labeling-Anbieter nicht nur Finanzprodukte für Banken-Partner, sondern auch für den Versicherungsbereich, darunter etwa für die Helvetia-Gruppe.

Dabei werden massgeschneiderte Versicherungslösungen entwickelt, die Helvetia unter eigenem Namen, aber mit Drittgarantie, vertreibt. Zuständig für diesen Bereich bei Leonteq ist Sandro Dorigo, Mitgründer und Leiter Asset Management & Pension Solutions.

Kein Druck in Schweiz Partner zu suchen

«Mit dem Nachweis, dass unser Konzept funktioniert, ist es nun unser Ziel, auch ausländische Partner zu finden», sagt Dorigo im Gespräch mit finews.ch. Im Fokus stehen dabei neben Gesellschaften in Asien auch Firmen in Deutschland und Österreich, weil dort das regulatorische Umfeld ähnlich sei wie in der Schweiz.

Druck, in der Schweiz neben Helvetia einen weiteren Partner an Bord zu holen, sieht Dorigo derzeit nicht. «Im Heimmarkt können wir uns höchstens noch eine oder zwei Kooperationen vorstellen. Diese müssten in der Grössenordnung von Helvetia sein, für kleinere ist der Initialaufwand oft zu hoch», so der Leonteq-Mann.

Potenzial mit bestehneden Partnern ausschöpfen

Grundsätzlich sei die Strategie ohnehin nicht auf eine grosse Zahl an Partnern ausgelegt, sagt Dorigo. «Die Kooperationen müssen in erster Linie tiefgreifend und langfristig tragfähig sein, gerade bei Produkten mit bis zu 30 Jahren Laufzeit.»

Strategisch sei es daher wichtiger, mit den bestehenden Beziehungen das gemeinsame Potenzial auszuschöpfen, als jedes Jahr eine neue Kooperation einzugehen. Deshalb strebe Leonteq pro Land und Region lediglich zwei bis maximal drei Partnerschaften an.

Traumpartner im Bankenbereich

«Insgesamt sind wir mit der geografischen Ausrichtung dort, wo wir sein wollten», hält Dorigo weiter fest. Derzeit ist Leonteq mit 300 Beschäftigten global an 10 Standorten, davon zwei in Asien (Singapur und Hongkong), vertreten. Total 240 und damit die Mehrheit der Beschäftigten arbeiten in der Schweiz. «Dabei ist fast ein Drittel unserer Mitarbeiter in der IT tätig, einige im Back-Office und der Rest an der Front», so Dorigo.

Im Bankenbereich ist Leonteq kürzlich eine Kooperation mit Notenstein/Raiffeisen eingegangen – «so wie Helvetia ein Traumpartner», sagt Dorigo. Leonteq verfüge über das technische Know-how, Notenstein trete als Emittentin und Raiffeisen als Garant auf. «Somit ergänzen wir uns sehr gut», folgert Dorigo.

Notenstein-Engagement ist positiver Nebeneffekt

Dass Leonteq in diesem Jahr mit der Raiffeisen-Tochter Notenstein einen neuen Grossaktionär erhalten hat, sieht Dorigo nicht als Widerspruch zur angestrebten Selbständigkeit. Denn Leonteq werde von Notenstein nicht konsolidiert.

Anlässlich des Börsengangs habe Leonteq das Ziel bekanntgegeben, sich zur «White Labeling» Gesellschaft entfalten zu wollen. Mit Notenstein habe man neben der EFG-Gruppe einen weiteren starken Partner gefunden, der die White-Labeling Plattform nutze. Dass Notenstein sich dann auch zu einem grossen Investment als Aktionär entschlossen habe, sei ein sehr positiver Nebeneffekt.

Leonteq, vormals EFG Financial Products, ging vor rund einem Jahr an die Börse. «Die Entwicklung, die wir seitdem gemacht haben, kann in jedem Bereich nur als positiv bezeichnet werden», gibt sich Dorigo zufrieden. «Wir haben das, was wir uns anlässlich des Börsengangs (Initial Public Offering, IPO) vorgenommen haben, erreicht und sind deshalb sehr zufrieden.»

Erwarten für 2013 ein solides Ergebnis

Der Börsengang habe Leonteq eine grosse Eigenständigkeit verschafft. Diese habe es auch gebraucht, um «auf neue White-Labeling-Partner zugehen zu können», so Dorigo.

Zudem sei es gelungen, in kurzer Zeit Vertrauen bei den Investoren zu schaffen, und last but not least habe Leonteq die Effizienz steigern können. So seien die Kosten pro Produkt seit der Gründung um rund 60 Prozent gesunken, was sich entsprechend in einem starken Wachstumseffekt auf Ebene Gewinn niedergeschlagen habe.

Für das Gesamtjahr zeigt sich Dorigo zuversichtlich. «Wir erwarten ein solides Ergebnis», bestätigte er den bereits im vergangenen Juli von CEO Jan Schoch abgegebenen Ausblick. Die Entwicklung nach zehn Monaten zeige, dass «unsere Plattform noch effizienter geworden ist».

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