Das Verhältnis zwischen Banken und ihren Aufsichtsbehörden muss umgekrempelt werden: Dies fordert die Banken-Lobbygruppe G30. Ein Vorschlag dabei: Höhere Gehälter für die Überwacher.

Das (Spannungs-)Verhältnis zwischen Banken und ihren Überwachern, zwischen Finanzplatz und Regulatoren nimmt stetig an Bedeutung zu – und zugleich wird es umstrittener. Eine neue Dimension bringt nun die Group of 30 auf. Die internationale Lobbyorganisation der Finanzbranche, unter anderem geleitet von Paul Volcker und Jean-Claude Trichet, möchte, dass die Verhältnisse grundsätzlich überdacht werden.

Nötig sei vor allem mehr Nähe und mehr Vertrauen zwischen Überwachern und Überwachten. Die Zusammenarbeit zwischen Banken – und dabei insbesonderen deren Verwaltungsräten – und den Überwachern habe sich noch überhaupt nicht eingependelt. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Report der G30.

Überwachte und Überwacher sind ein Team

Zum Beispiel werde die Effizienz der gemeinsamen Governance-Bemühungen viel zu wenig überprüft. Und die Finanzinstitute nützen das Know-how und die Aussensicht, welche sie von den Regulatoren bekommen könnten, zuwenig aus.

Eine Grundidee: Wenn sich Überwachte und Überwacher eher als Team verstehen – mit identischen Interessen –, dann profitieren am Ende alle davon. Aus dieser Einsicht möchte die G30 ein «neues Paradigma« bei der Banken-Aufsicht ableiten.

Ein Drittel so viel Geld wie bei den Banken

Als wichtigen Punkt nennen die Autoren, dass sich das talent der Überwachungsbehörden nicht mit jenem der Banken messen kann. Hier bestehe Nachholbedarf. Nach Gesprächen mit Aufsichtsräten in vielen Ländern sei man zur Einsicht gekommen, dass es eine «besorgniserregende Häufung» («worrisome frequency») von Überwachungs-Beamten gebe, «die nicht die Fähigkeiten hatten, effizient mit Themen auf Niveau Verwaltungsrat umzugehen».

Dafür sichten die G30-Experten einen interessanten Grund: Es könnte sein, dass die supervisory agencies ihre Leute zu schlecht bezahlen. Im Schnitt wird für das Personal in den Aufsichtsbehörden etwa ein Drittel so viel aufgewendet wie bei den Banken.

Holt ältere Banker!

«Die Regierungen müssen dafür sorgen, dass höhere Aufsichtsbeamte angemessen entlöhnt werden», so der Report, «damit die Aufsichtsbehörden das benötigte Talent anziehen und halten können.»

Um das gewünschte Ziel eines besseren Know-how bei den Regulatoren zu erreichen, hat das Papier aber auch einen weiteren praktischen Vorschlag: Es könnte sich lohnen, ältere Banker am Ende ihrer Karriere zu gewinnen. Die wissen, was läuft – aber müssen sich nicht mehr durch gewaltige Lohnsummen beweisen.

Wie steht es in der Schweiz? Das Problem ist hier begrenzter. Dazu einige Eckpunkte:

  • Credit Suisse: 264'300 Franken pro Kopf durchschnittlicher Personalaufwand
  • UBS: 235'500 Franken pro Kopf durchschnittlicher Personalaufwand
  • Julius Bär: 217'600 Franken pro Kopf durchschnittlicher Personalaufwand
  • ZKB: 201'200 Franken pro Kopf durchschnittlicher Personalaufwand (136'000 Franken Durchschnittsgehalt)
  • Finma: 184'000 Franken pro Kopf durchschnittlicher Personalaufwand
  • Raiffeisen: 145'800 Franken pro Kopf, durchschnittlicher Personalaufwand

Finma-Durchschnittslohn: 144'700 Franken 
Durchschnittslöhne laut Salärumfrage SBPV: 119'000 Franken (Fixlohn plus Bonus)

Entschädigung Finma-CEO Patrick Raaflaub: 450'000 Franken plus 78'400 Franken Boni 

Zahlen jeweils für 2012

G30, «A New Paradigm: Financial Institution Boards and Supervisors», October 2013.

 

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