Die Ermordung des Chefs der Bank Frick im Fürstentum Liechtenstein ist eine neue Eskalationsstufe im Umgang mit Finanzproblemen.

Ein Land steht unter Schock. Am Montagmorgen hat der Fondsmanager Jürgen Hermann den Chef der Bank Frick, Jürgen Frick (Bild unten), in einer Tiefgarage in Balzers ermordet. Der Hergang der Tat ist durch die Videoüberwachung gut dokumentiert.

jurgen frickDeshalb gebe es auch keinen Zweifel an der Täterschaft, wie das «Liechtensteiner Volksblatt» schreibt. Den Aufnahmen zufolge betrat der Täter nach der Einfahrt von Jürgen Frick ebenfalls die Tiefgarage, wo er ihn mit drei Schüssen umbrachte.

Drohmail am Freitag

Abgesehen von den hinlänglich bekannten Bedrohungen und Beschimpfungen Hermanns gegenüber seiner früheren Depotbank und deren Chef sei zuletzt nichts Auffälliges vorgefallen, erklärte die Polizei am Montagnachmittag vor den Medien in Vaduz. Allerdings soll Hermann am vergangenen Freitag eines seiner Drohmails an unzählige Empfänger versandt haben.

Nach dem Mord soll Hermann offenbar Selbstmord begangen haben, indem er in die Fluten des Rheins sprang. Eine Notiz, in der er seine Tat auch gestand, soll gefunden worden sein.

Eine Art Abschiedsbrief

Dem weiteren Vernehmen nach suchte die Liechtensteiner Wasserrettung am Montagnachmittag den Rheindamm bei Ruggell ab. Nahe der Kanalmündung fand sie eine Jacke sowie weitere Utensilien des Mörders. Darunter auch seine Identitätskarte und einen Reisepass. Auf einer Seite im Pass fanden sich handschriftliche Notizen, in denen Hermann in einer Art Abschiedsbrief auch seine Tat gestand.

Aufgrund dessen geht die Landespolizei davon aus, dass Hermann in die Fluten des Rheins sprang und Suizid beging. Der verheiratete Familienvater und gebürtige Liechtensteiner führte seit Jahren einen Kampf gegen Banken und das politische Establishment.

Millionenklage gegen Land und Bank

Hermann machte die Bank Frick und die Finanzmarktaufsicht für seinen Ruin als Fondsmanager verantwortlich. Vor ein paar Jahren hatte er das Fürstentum auf 200 Millionen Franken Schadenersatz verklagt, angeblich weil die Finanzmarktaufsicht seine Gesellschaft und ihre Fonds unter Beobachtung stellte.

Hermann hatte in der Vergangenheit immer wieder auch in Zeitungsinseraten und in Protestbriefen gegen Staat und Bank geklagt. In einem Gespräch mit einer Kommunikationsagentur hatte Hermann im Mai 2009 gesagt: «Ich führe eine Klage gegen das Land in Höhe von 200 Millionen und gegen die Bank Frick, unsere Depotbank, in der Höhe von 33 Millionen Franken. Sie hat sich an mir bereichert.»

Nicht die richtige Zeit

Es sei noch zu früh, um diese schreckliche Tat aus Sicht des Täters psychologisch zu erklären, sagte Walter Kranz gegenüber dem «Liechtensteiner Vaterland». Der Psychologe findet, dass jetzt nicht die richtige Zeit sei, um die Geschichte des Täters und dessen Tat zu verstehen.

Nach diesem Tötungsdelikt oder Mord brauche es Empathie für die Hinterbliebenen des Opfers und der anderen in Mitleidenschaft gezogenen Personen. In diesem Fall für die Familie von Jürgen Frick, aber auch für die Mitarbeiter der Bank Frick, die ebenfalls unter Schock stünden und die Tat nicht nachvollziehen könnten.

Neue Eskalationsstufe

Nachdem in den vergangenen Monaten verschiedene Bankmanager auf Grund von mehrheitlich berufsbedingten Problemen Selbstmord begangenen hatten, hat mit der Ermordung eines Bankchefs die langfristige Bewältigung der Finanzkrise eine neue Eskalationsstufe erreicht.

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