Die Finanzkrise löschte massenhaft Stellen in der welschen Geldbranche. Die anhaltend prekäre Lage hat auch Auswirkungen auf den Weiterbildungsmarkt.

Die Genfer Finanzinstitute strichen in den letzten Jahren haufenweise Jobs zusammen. Banken kehrten Genf sogar den Rücken. Doch damit nicht genug, sagt Bankenspezialist Frédéric Kohler vom Institut supérieur de formation bancaire (IFSB).

Der Direktor der Banker-Weiterbildungsstätte in der Romandie rechnet mit weiteren Stellenstreichungen auf dem Genfer Finanzplatz, wie er gegenüber der Tageszeitung «Le Temps» (Registrierung verlangt) sagt.

Schuld sei auch das Bankgeheimnis

Kohler nannte gleichzeitig konkrete Zahlen für die Zukunft. Er rechnet mit über 3'000 der verbleibenden 19'000 Jobs, die bis 2020 wegfallen dürften. Das sind rund 500 Jobs pro Jahr.

Der Grund sei eine kombinierte Wirkung aus Finanzkrise und verändertem Geschäftsmodell wegen des angeschlagenen Bankgeheimnisses und den regulatorischen Vorschriften, so Kohler.

Schweiz gleich 100 Prozent der Probleme

Ein leitender Banker sagte kürzlich zu ihm, dass die Schweiz 1 Prozent seiner Belegschaft ausmache, 5 Prozent seiner Erträge und 80 Prozent der Geldstrafen, sprich 100 Prozent seiner Probleme.

«Die Banker haben bisher in einem künstlichen Paradies gelebt. Und wie bei allen Drogen sei der Ausstieg überaus beschwerlich», sagt Kohler zum weiteren Stellenabbau.

Banken zahlen weniger Weiterbildungen

Auch das Institut, das Weiterbildungen im Bankenbereich anbietet, spürt die schmerzhafte Stellensituation bei den Banken. Viele Finanzinstitute seien mit Weiterbildungen zurückhaltender geworden, weil sie laut Kohler nicht wissen, ob es sich für die Zukunft lohnt. 

Deshalb bezahlen viele Banker, die ihre Karriere neu beleben wollen, ihre Weiterbildungskurse aus der eigenen Tasche. Das habe er so noch nie gesehen, sagt der Direktor des Banken-Institutes von IFSB.

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