Mit dem Automatischen Informationsaustausch verliert das Schweizer Bankgeheimnis an Attraktivität. Darum haben viele ausländische Kunden ihr Geld in Drittländer transferiert. Doch damit ist nun auch Schluss.

«Die Schweizer Banken versuchen ihre Kunden davon zu überzeugen, dass der Geldtransfer in Drittländer keine Lösung darstellt. Wer dies trotzdem vorhabe, gehe dabei grosse Risiken ein», warnt Thomas Sutter, Kommunikationschef der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) in der «Stuttgarter Zeitung» vom Mittwoch.

Der Grund für Sutters Warnung: Seit vergangenem Jahr dürfen die deutschen Steuerbehörden so genannte Gruppenanfragen an die Schweiz richten. Damit ist es möglich, dass zum Beispiel deutsche Steuerbehörden die Namen der Kunden abfragen können, die ihr Kapital in jüngster Zeit in andere Länder verlagerten, wie dem Artikel in der Zeitung weiter zu entnehmen ist.

AIA in mehr als 100 Staaten

Anlass für den Beitrag in der «Stuttgarter Zeitung» lieferte die Schweizerische Bankiervereinigung selber, indem führende Vertreter des Dachverbands der Schweizer Banken diese Woche ihre strategischen Pläne vor deutschen Journalisten in Berlin darlegten.

Dabei war unter anderem zu erfahren: Die Schweizer Banken gehen davon aus, dass der Informationsaustausch zum Standard in mehr als 100 Staaten wird. Die Vorstellung, unversteuertes Geld könne in exotische Steuerparadiese transferiert werden, sei falsch, betonte Claude-Alain Margelisch, CEO der SBVg. «Es ist ein Mythos, dass Geld versteckt werden kann, lässt sich der Schweizer in der «Stuttgarter Zeitung» weiter zitieren.

«Altlasten» bis Ende 2014 gelöst

Alle Finanzzentren müssten in ein paar Jahren die Bankdaten gegenüber Steuerbehörden offenlegen. Auch Singapur, das häufig als Steuerparadies genannt wird, müsse die neuen Regeln anwenden, hiess es von der SBVg weiter. Dem weiteren Vernehmen nach, gehen die meisten Schweizer Banken davon aus, dass bis Ende dieses Jahres die Probleme mit unversteuerten «Altlasten» gelöst sein dürften.

Die Mehrzahl der Kunden, die ihre Einkünfte nicht versteuerten, hätten sich inzwischen beim Fiskus gemeldet, sagte Margelisch weiter. In der Praxis hätten sie auch keine andere Wahl. Denn viele Banken würden es ihren Kunden nicht mehr erlauben, ohne entsprechende Steuerbescheinigung grössere Bargeldbeträge abzuheben, war weiter zu erfahren.

Kein Abfluss, aber weniger Vermögen

Obschon in den Medien oftmals vom grossen Kapitalabfluss aus der Schweiz die Rede ist, sieht die Realität offenbar etwas anders aus. Dies bestätigte auch Margelisch, in dem er in Berlin sagte. «Die meisten Kunden bleiben in der Schweiz.» Die erforderlichen Straf- und Nachsteuerzahlungen haben allerdings zur Folge, dass die Kundenvermögen sich verringern, was sich letztlich auch auf die Erträge der Banken auswirkt.

Vor diesem Hintergrund sind verschiedene Schweizer Banken dazu übergegangen, neue Einnahmequellen zu erschliessen, seien das nun Investment-Möglichkeiten in nachhaltige Anlagen (Sustainability), der Aufbau von Anlage-Know-how für institutionelle Kunden oder indem sich manche Institute auf sehr vermögende Privatkunden oder auf Family Offices verstärkt ausrichten.

Asset-Management-Initiative soll's richten

In selben Zusammenhang steht auch die von der SBVg und der Swiss Funds & Asset Management Association (SFAMA) lancierte Asset-Management-Inititiative. Sie zielt darauf ab, die Schweiz im Verlauf der kommenden Jahre zu einem eigentlichen Kompetenzzentrum für Finanzanlagen im institutionellen Geschäft zu etablieren.

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