Wir haben nachgeschaut: Welche Noten erhalten UBS, Credit Suisse & Co. auf den Arbeitgeber-Bewertungsportalen? Also dort, wo die Mitarbeiter anonym ihre Meinung kundtun? Siehe da: Die Stimmung ist gar nicht so übel.

In welchen Finanzinstituten fühlen sich die Mitarbeiter am wohlsten? Einen Einblick bieten hier die anonymen Noten, die hundertfach auf bekannten Job-Bewertungsportalen abgegeben werden. Führend sind hier Glassdoor (weltweit) und Kununu (im deutschen Sprachraum). 

Wir haben geprüft, wie dort die bekannten Schweizer Häuser bei ihren eigenen Mitarbeitern abschneiden. Die Stimmung in der Branche gilt ja derzeit eher als mässig; betrachtet man nun aber die Noten auf den «Lästerportalen», so können sich die Ergebnisse noch halbwegs sehen lassen.

Konkret: Bei einer Maximalnote, die jeweils bei 5 liegt, erreichen Credit Suisse, UBS, Julius Bär & Co. immerhin Bewertungen, die deutlich über 3,0 liegen. Anders gesagt: Die Finanzinstitute gelten als ganz okay. 

Glassdoor Kununu1

Mehr dann aber auch nicht. Die Schweizer Grossbanken liegen zudem einen Tick unter grossen angelsächsischen Konkurrenten und der Deutschen Bank; wobei insgesamt Goldman Sachs unter den Grossen der Finanzwelt am besten abschneidet. Dies, obwohl die Work-Life-Balance sich gerade bei den «Goldmännern» bekanntlich arg in Richtung Work neigt.

Glassdoor Kununu2

Bei der UBS rühmen die Mitarbeiter-Beurteilungen relativ häufig die Work-Life-Balance und die allgemeine Bürokultur: Die Freundlichkeit der Zusammenarbeit wird oft als positiver Punkt genannt. Auf der anderen Seite monieren die UBS-Angestellten öfters die strategische Unklarheit, die Häufigkeit der Managementwechsel – und überhaupt, dass das Kader auf mittlerer Stufe zu wünschen übrig lässt.

Die Credit Suisse erhält leicht bessere Mitarbeiter-Noten als die UBS – sowohl bei Glassdoor wie bei Kununu (hier also mit starkem Bezug auf die Schweiz). In den schriftlichen Beurteilungen gewinnt sie Punkte durch ihre offene Kultur, durch die gute interne Mobilität und durch die Tatsache, dass man hier offenbar konstant gute Leute im Umfeld hat. Relativ häufig werden dagegen die langen Arbeitszeiten, die Belastung und die Kostenspar-Massnahmen als Negativpunkt genannt.

Natürlich geben solche Mitarbeiterbewertungs-Tools nur vage Tendenzen an, gerade bei grossen Häusern mit zahllosen Standorten. Dennoch, sie bieten einen Indikator für Stimmung und Atmosphäre in einem Haus und in der Branche: Zum Beispiel sind die Unterschiede zu den grossen Tech-Firmen mit ihrer bekannt hohen Zustimmungsraten durchaus signifikant – Facebook und Google etwa erhalten auf Glassdoor Durchschnittsnoten um 4,5.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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