Während die Privatbanken ihre Onshore-Aktivitäten in den Schwellenländern ausbauen, könnte die anvisierte Kundschaft schon bald weg sein. Reichtum ist so mobil wie noch nie.

China, Südostasien, Naher Osten, Lateinamerika – auf diese Regionen konzentriert sich das internationale Private Banking. Hier entstehen neuer Reichtum und eine junge Klasse von Millionären, als Speerspitze aufstrebender Volkswirtschaften und einer stark anwachsenden Kaufkraft der Bevölkerung.

Wie der neue Wealth Insights Report der Bank Barclays zeigt, stösst die Onshore-Strategie der Privatbanken in diesen Regionen aber auf eine Kundschaft, die stark Offshore orientiert ist: Gemäss dem Report zieht es eine grosse Anzahl der Millionäre oder High Net Worth Individuals aus ihrer angestammten Heimat weg.

Chinesische Millionäre zieht es in die Ferne

Sie wollen auswandern – und zwar am ehesten in die entwickelten Industrieländer. Damit stehen sie im Kontrast zu den Reichen in den entwickelten Ländern, die es in der grossen Mehrheit vorziehen, in ihrer angestammten Heimat zu bleiben.

Konkret: Barclays befragte für den Report weltweit 2'000 High Net Worth Individuals über ihre Zukunftspläne. Das Ergebnis zeigt: Chinesische Millionäre hält nicht viel in ihrer Heimat. 47 Prozent wollen in den kommenden fünf Jahren aus China wegziehen. In Qatar sind es 36 Prozent der Millionäre, die ihre Heimat verlassen wollen, in Lateinamerika 34 Prozent.

Pragmatische Gründe

Dagegen haben nur 7 Prozent der Millionäre in Japan solche Pläne, 6 Prozent und den USA und gerade mal 4 Prozent in der Schweiz. Gründe für den Umzug seien inbesondere bessere Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für die Kinder sowie das Bedürfnis nach sichereren Wirtschafts- und Lebensbedingungen.

Dabei gehen die Reichen pragmatisch vor. Der neue Lebensmittelpunkt wird anhand rationaler Kriterien ausgewählt: Bildung, Lebensqualität, Sicherheit für Vermögensverwerte, Stabilität.

Vermögen sollen mobil sein

Wichtig sei auch, dass die finanzielle Flexibilität immer gewährleistet bleibe, heisst es in dem Barclay-Report weiter. Für die HNWI werde es immer wichtiger, dass ihre Vermögen immer zugänglich blieben und auch bewegt werden könnten.

Innerhalb der Gruppe der mobilen Millionäre sind es insbesondere die Unternehmer, die zu neuen Ufern aufbrechen wollen. Sie suchen laut Umfrage nach neuen Märkten für ihr Geschäft, wollen in einem anderen Land ein Unternehmen gründen oder einfach eine internationale Karriere verfolgen.

Das Magnet USA

Während es die Millionäre aus den Schwellenländern vor allem in die entwickelten Wirtschaftsregionen zieht, sind es noch immer die USA, welche die höchste Anziehungskraft ausüben: 43 Prozent der umzugswilligen HNWI aus der Region Asien-Pazifik wollen in die Vereinigten Staaten, 65 Prozent der lateinamerikanischen Reichen.

Auch für die Europäer haben die USA nichts an ihrer Anziehungskraft verloren; 38 Prozent der Umzugswilligen planen den Sprung über den Atlantik.

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