Das Geschäft mit US-Kunden belebt sich neu in der Schweiz: Darum haben einige Vermögensverwalter und Anwaltskanzleien einen Verein für SEC-registrierte Finanzberater gegründet, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Der neu gegründete Verein Swiss Registered Investment Advisor Association (SRIAA) ist die jüngste Interessengemeinschaft auf dem Schweizer Finanzplatz. «Der Verein richtet sich ausser an SEC-registrierten Vermögensverwaltern auch an finanznahe Akteure, die am US-Markt interessiert sind», sagte Vereinspräsident Michael Burkhard (Bild unten) gegenüber finews.ch.

Der Verein hat zum Ziel, die Interessen dieser Finanzakteure gegenüber den Behörden wahrzunehmen und sich als Informations-Plattform zu etablieren. Ausserdem will die SRIAA Schulungen anbieten und Mitgliederanlässe zu kundenspezifischen Themen im Bereich US-Steuern, -Regulierung und -Anlagen veranstalten.

Michael Burkhard 160

Damit zeigt sich: Trotz des Drucks des Drucks der USA auf den Schweizer Bankenplatz prosperiert hierzulande das Vermögensverwaltungsgeschäft mit amerikanischen Kunden nach wie vor.

60 registrierte Finanzintermediäre

Im Gegensatz zu früher ist es heute aber zu annähernd 100 Prozent ein Geschäft mit versteuerten Geldern. Dabei zählt US-Aufsichtsbehörde SEC rund 60 Schweizer Finanzintermediäre, die in den USA registriert sind und so dieses Business betreiben können.

Davon gehören bislang sechs Vermögensverwalter der SRIAA an:

  • BFI Wealth Management
  • Kaiser Partner Financial Advisor
  • Kaiser Partner Privatbank
  • LFA
  • Lighthouse Swiss Wealth Advisors
  • Marcuard Family Office

Weiter zählen auch folgende Anwaltskanzleien dazu:

  • Baker McKenzie,
  • Bill Isenegger Ackermann
  • Bratschi Wiederkehr & Buob

Bislang habe die SRIAA noch wenig getan, um Mitglieder anzuwerben, sagte Burkhard weiter. Er ist aber überzeugt, dass ein Bedürfnis für eine Branchenorganisation mit diesem Fokus vorhanden sei.

Startschuss Ende Oktober

«Wir stehen auch mit Banken in Kontakt und spüren das Interesse», so Burkhard, der neben seiner Verbandstätigkeit Managing Director bei dem Vermögensverwalter BFI Wealth Management ist und von 2007 bis 2010 bei der Credit Suisse als Anwalt tätig war. Der offizielle Startschuss der SRIAA ist an einem Anlass in Zürich am kommenden 28. Oktober geplant.

Die SRIAA springt in eine Bresche, die durch den überstürzten und teilweise auch panikartigen Rückzug einiger Schweizer Banken aus dem US-Geschäft entstanden ist. Andere Geldhäuser, wie beispielsweise Vontobel, haben hingegen kühlen Kopf behalten und sind im US-Offshore-Geschäft auf Wachstumskurs. Dem Vernehmen nach verwaltet das Institut über ihre entsprechende Einheit «Swiss Wealth Advisors» bereits etwa 2 Milliarden Franken an solchen Kundengeldern.

Bereinigung weitgehend abgeschlossen

Die Zürcher Firma Bellecapital hatte ihrers bereits 2011 bei der SEC eine Registrierung beantragt, weil sie vor dem Hintergrund der verschärften gesetzlichen Bestimmungen grosses Potenzial mit US-Kunden sah. Sie zählte damit zu den Vorreitern und betreut mittlerweile mehr als eine Milliarde Franken an solchen Depots.

Die Bereinigung im US-Offshore-Geschäft ist inzwischen weitgehend abgeschlossen, und die SRIAA sieht nun das anhaltend riesige Marktpotenzial mit US-Kunden. Der Ruf des Bankenplatzes Schweiz hat in den USA offenbar auch viel weniger gelitten als hierzulande vermutet werden könnte.

Grosse Vorzüge

«Es fliesst nach wie vor viel US-Neugeld in die Schweiz», sagt SRIAA-Initiant Burkhard. «Im Lichte der Geldpolitik der amerikanischen Notenbank und der hohen Staatsverschuldung bietet der Standort Schweiz für amerikanische Vermögen weiterhin grosse Vorzüge.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.3%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.14%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.42%
pixel