Kleinere Vermögensverwalter müssen sich an die Depotbanken schmiegen, um zu überleben. Das besagt wenigstens eine neue Studie.

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Regulierungswelle, Margenschwund, wegfallende Retrozessionen: Die unabhängigen Vermögensverwalter am Schweizer Finanzplatz sehen sich an allen Fronten bedrängt.

Das zeitigt nun Folgen. Wie eine Umfrage der Strategieberatungs-Firma Simon-Kucher & Partners bei rund 100 externen Vermögensverwaltern in der Schweiz nahelegt, sind diese vermehrt bereit, Abstriche bei der Unabhängigkeit zu machen.

«Gestiegene Regulierungsanforderungen führen zu einem erhöhten Bedürfnis, wichtige Geschäftsprozesse an die Depotbanken auszulagern», stellt die Studie fest. «Externe Vermögensverwalter in der Schweiz können dadurch gezwungen sein, ihre Bankbeziehungen zu konzentrieren, um weiterhin profitabel wirtschaften zu können», schreiben die Strategie-Spezialisten bei Simon-Kucher.

Schluss mit Kickbacks

Derweil hat bei den für die unabhängigen Vermögensverwaltern so lukrativen Rückvergütungen der Rückzug begonnen. Das «Kickback-Modell» habe mittel- bis langfristig keinen Bestand mehr, stellt die Studie fest. Deshalb plane heute schon mehr als die Hälfte aller externen Vermögensverwalter, in den kommenden drei Jahren teilweise oder vollständig auf Rückvergütungen zu verzichten.

Zudem würden die unabhängigen Finanzmarkt-Aktuere erkennen, dass sie beim Service aufholen müssen. Steuer- und Rechtsberatung, personalisiertes Reporting und offene Produkt-Plattformen gehören diesbezüglich schon fast zu Standard. Schon heute könne sich darum jeder fünfte befragte Vermögensverwalter vorstellen, solche Dienstleistungen von seiner Depotbank zu beziehen, so Simon-Kucher.

Knallharte Auslese

Und die Depotbanken? Gemäss den Studien-Autoren müssten diese nun «die Gunst der Vermögensverwalter gewinnen und sich auf deren Bedürfnisse einstellen». Um neue Kundengelder in ihre Depots zu buchen, zeigen sich die Banken tatsächlich innovativ. So haben die Grossbanken, aber auch etwa die Bank Vontobel oder der Vermögensverwalter Aquila Fondshotels lanciert, wo sich kleine Anbieter mit ihrem Geschäft unterstellen können.

Die Studie stellt aber auch fest, dass die Bankhäuser bei den Unabhängigen knallhart die Spreu vom Weizen trennen. «Profitabilitätsorientierte Depotbanken streichen sukzessive Sonderkonditionen und Rückvergütungen bei Geschäftsbeziehungen mit Vermögensverwaltern, die eine kritische Grösse an verwaltetem Kundenvermögen nicht erreichen.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.85%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.42%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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