Die Chefin des zentralen Bereichs Strategische Grundlagen geht. Damit verliert die Finanzmarktaufsicht nach dem Aderlass Anfang Jahr ein weiteres Top-Kader.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) verliert eines ihrer Aushängeschilder: Nina Arquint (Bild), die derzeitige Leiterin des wichtigen Geschäftsbereichs Strategische Grundlagen, wird ihr Amt bei der Behörde per 1. Januar 2015 abgeben. Das teilte die Aufsichtsbehörde am Montag mit.

Wie es bei der Finma weiter heisst, wechselt Arquint kommenden Juli in die Privatwirtschaft.

Arquints Abgang kommt überraschend. Erst Anfang 2013 war sie vom früheren Finma-Chef Patrick Raaflaub zur Bereichs-Chefin ernannt worden; Kennern der Aufsicht zufolge habe der zumindest unter den Beaufsichtigten umstrittene Raaflaub hohe Stücke auf ihr gehalten.

Mit den Abgang Raaflaubs und der Ernennung seines Nachfolgers Mark Branson im März 2014 habe sich nun das Klima in der Geschäftsleitung der Behörde möglicherweise verändert, heisst es in diesen Kreisen. Sie setzen den Austritt Arquints in eine Linie mit jenem von Yann Wermeille, dem Leiter des Geschäftsbereichs Märkte, der die Finma letzten März verliess. Auch Wermeille war von Raaflaub ernannt worden, und auch er wechselte in die Wirtschaft.

Das mögen Spekulationen sein; sicher ist jedoch, dass mit Arquints Ausscheiden die Fluktation an der Spitze der Aufsicht hoch bleibt.

Bekannt in der Branche

Arquints Nachfolger ist derweil schon gefunden: Rupert Schaefer, der bei der Finma bisher für die internationalen Aktivitäten verantwortlich war, wird ihren Posten übernehmen. Im Organigramm der Behörde ist seien bisherige Abteilung dem Bereich Strategische Grundlagen unterstellt. Dem 34 Jahre jungen Juristen Schaefer kommt also bei seiner neuen Aufgabe zugute, dass er die internen Abläufe im 50 Mitarbeiter starken Bereich schon kennt.

Dennoch wird es ihm vermutlich nicht leicht fallen, in die Fussstapfen seiner Vorgängerin zu treten. Arquint war nämlich nach ihrem Chef Branson jenes Finma-Geschäftsleitungsmitglied, das in der Branche zuletzt wohl am meisten wahrgenommen wurde.

Beaufsichtigte, die mit Arquint zu tun hatten, bescheinigen ihr hohe Dossier-Kompetenz, Mut zu kniffligen Fragestellungen und hohen Fleiss.

Arquint startete ihre Karriere beim Bundesamt für Privatversicherungen (BPV), für deren Rechtsdienst die promovierte Juristin zwölf Jahre lang arbeitete. Ab Oktober 2009 leitete sie dann das Generalsekretariat der Finma, bevor dieses im Februar 2013 in den Bereich Strategische Grundlagen integriert und Arquint in die Geschäftsleitung ernannt wurde.

Ersatz für Urs Zulauf

Sie ersetzte damals das Urgestein Urs Zulauf, der nach einer 30-jährigen Karriere bei der Finma und deren Vorgängerbehörde, der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), die Aufsicht verliess. Auch sein Abgang sorgte in der Branche für Aufsehen, war doch Zulauf als General Counsel der Mann, der bei der Finma die brandheissen Dossiers etwa im Steuerstreit mit dem Ausland betreute.

Bezeichnenderweise tauchte Zulauf dann im Sommer 2013 als Leiter des Bereichs Kundensteuerpolitik bei der Grossbank Credit Suisse wieder auf.

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