Seit dem Ende der Euro-Untergrenze sind die Devisenmärkte extrem schwankungsanfällig – was für Händler an sich gut ist. Doch eine allzu hohe Volatilität trocknet die Liquidität an den Märkten aus.

Von Andreas Ruhlmann, Marktanalyst und Premium Client Manager bei der IG Bank

Vielleicht war es eine Absicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Spekulanten davon abzubringen, weiter Franken zu kaufen; jedenfalls war die Aufhebung des Euro-Mindestkurses am vergangenen Donnerstag eine enorme Überraschung und führte gleichzeitig zur grössten Volatilität innerhalb einer Hauptwährung seit dem Ende des Bretton-Woods-Abkommen im Jahr 1973.

Man sollte auch festhalten, dass der Zeitpunkt der Aufhebung nur eine Woche vor dem grossen Treffen der Europäischen Zentralbank (EZB) stattgefunden hat.

Die EZB, die in enger Verbindung mit den Schweizer Währungshütern steht, könnte möglicherweise die SNB über der Grösse des geplanten geldpolitischen Lockerungsprogramms (Quantiative Easing) und die damit verbundenen Kosten informiert haben. Und vor diesem Hintergrund könnte dann die SNB gehandelt haben.

Effekt einer Bombe

Tatsächlich hatte der Entscheid der SNB den Effekt einer Bombe, mit einer Bewegung von mehr als 30 Prozent in einem Zeitraum von wenigen Minuten.

Auf kurze Sicht ist die extreme Volatilität deutlich negativ für die Schweiz – rund 100 Milliarden Franken an Marktkapitalisierung des Swiss Market Index (SMI) wurden vernichtet.

Zusätzlich hat der SNB-Entscheid auf internationaler Ebene bis auf weiteres einen gehörigen Imageverlust der Schweiz und ihrer Notenbank eingebrockt, wie man sich auch noch am Wochenende in den Medien vergewissern konnte.

Ende der Intervention oder Strategiewechsel?

Das deflationäre Risiko für die Schweiz ist nun mindestens gleich gross wie schon vor drei Jahren, als die SNB die Euro-Untergrenze einführte.  Möglicherweise aber noch höher, denn 60 Prozent der Schweizer Exporte gehen in die Eurozone, die immer noch in Schwierigkeiten steckt. Der starke Rückgang beim Ölpreises tut sein übriges.

Während die SNB fortan weit weniger aktiv sein dürfte als früher, wird sie aber weiterhin die Bewegung des Franken scharf beobachten und in einer angemessenen Zeitspanne im Fall von übermässigen Bewegungen reagieren. Kleinere, unerwartete Eingriffe haben den Vorteil, effizienter zu sein. Die SNB hat auch die Mittel, um die Zinsen weiter auf -1,25 Prozent zu senken.

Und was jetzt?

Typischerweise ist Volatilität für Händler positiv. Dies jedoch nur bis zu einem gewissen Niveau. Wenn die Volatilität zu hoch wird, trocknet dies die Liquidität an den Devisenmärkten aus. Das wiederum führt zu einer längeren Phase hoher Volatilität.

Die bevorstehende EZB-Sitzung von dieser Woche sowie die Wahlen in Griechenland sollten die Volatilität weiter verstärken.

Und als Fazit?

Auf längere Sicht wird der Franken aber auf seine Basisfunktion als sicherer Hafen zurückkehren. Der Wert des Franken wird dabei von der Risikoneigung der Marktteilnehmer abhängen.

Eine positive Entwicklung in Griechenland Ende Januar zum Beispiel, würde den Franken ebenfalls abwerten.

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