Die Schweizer Banken suchen weniger Personal als noch vor einem halben Jahr. Demgegenüber melden die Versicherungen wieder einen höheren Bedarf. Allerdings ist die Nachfrage stark schwankend, wie dem neusten Finews-JobDirectory-Index zu entnehmen ist.

Der Personalbedarf in der Finanzbranche ist in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen, stabilisiert sich nun aber seit zwei Quartalen. Per Ende März waren 4'144 Stellen ausgeschrieben – 6,8 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damals gab es 3'880 offene Jobs. Im 1. Quartal 2015 war das Angebot an offenen Stellen leicht rückläufig.

Es sind vor allem die Banken, die weniger Personal suchen, während die Versicherungen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wieder einen höheren Bedarf meldeten. Dies geht aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervor. Er wird alle drei Monate mit den Daten des Internet-Portals JobDirectory.ch publiziert (vgl. Grafik 1).

Die Banken hatten per Ende März 2015 insgesamt 1'482 Stellen ausgeschrieben; gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von 10,8 Prozent. Bei den Versicherungen waren 1'215 Positionen (+1,5 Prozent seit März 2014) offen sowie 1'446 Arbeitsstellen (+7,5 Prozent seit März 2014) bei den übrigen Finanzfirmen (Wirtschaftsprüfung, IT, Beratung).

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Insgesamt ist der Personalbedarf in der Schweizer Finanzbranche derzeit auf hohem Niveau stabil. Unter den Banken sind es vor allem die Credit Suisse sowie einige grössere Regional- und Retailbanken, die am meisten offene Stellen ausgeschrieben haben. Die übrigen Finanzinstitute haben mehrheitlich weniger freie Jobs als noch Anfang Jahr.

Tendenziell eher positiv, aber firmenspezifisch stark schwankend, ist die Nachfrage im Versicherungssektor. Während die Helvetia (44 offene Jobs; +18) sowie die Kranken- und Unfallversicherung Swica (32 offene Jobs; +14) mehr Personal suchen, weisen andere Assekuranzunternehmen weniger neue Arbeitsstellen aus: Baloise (69 offene Jobs; -21), Generali (31 offene Stellen; -30) sowie Swiss Re (66 offene Jobs; -32).

Gegenläufige Entwicklung bei UBS und Credit Suisse

Die UBS hatte Ende März 2015 insgesamt 331 offene Positionen gegenüber 359 Jobs vor Jahresfrist (-7,8 Prozent). Der Rückgang bei der grössten Schweizer Bank ist vor allem im Bereich der Kundenberatung zu beobachten. Gut möglich, dass sich auch hier die Vorteile der Digitalisierung zunehmend durchsetzen, die weniger Personal erforderlich machen.

Die Credit Suisse (CS) wies Ende März 2015 total 480 offene Stellen aus, gegenüber 307 Jobs im März 2014. Dies entspricht einem markanten Plus von 56,4 Prozent (vgl. Grafik 2).

Dieses Wachstum ist vor allem mit Praktikanten- und anderen Einsteigerstellen für Hochschulabsolventen zu erklären sowie mit Jobs im Konzernbereich «Shared Services». Die ausgeschriebenen Stellen für kundenorientierte Aufgaben wie Relationship Management und Advisory zeigen keine Zunahme. Der Bedarf an Mitarbeiten mit Erfahrung im Risiko-Management, im Compliance sowie im Steuerbereich ist dagegen weiterhin erheblich.

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Starke Schwankungen

Mit Blick auf die einzelnen Bankengruppen (ohne UBS und CS) sind es die Regional- und Retailbanken, die aktuell am meisten Personal suchen (197 offene Stellen; +17,3 Prozent seit März 2014) sowie die Kantonalbanken (164 offene Stellen; +4,5 Prozent seit März 2014). Auffallend ist, dass die Nachfrage bei all diesen Instituten übers Jahr stark schwankte.

Die Privatbanken hatten Ende März 119 ausgeschriebene Stellen gegenüber 103 Positionen vor Jahresfrist (+15,5 Prozent). Bei den Auslandsbanken betrug die Zahl der zu besetzenden Stellen 154 per Ende März 2015, während es zwölf Monate zuvor noch 181 gewesen waren – dies entspricht einem Rückgang von 14,9 Prozent. (vgl. Grafik 3).

Die markante Abnahme der freien Stellen bei den Auslandsbanken hängt mit der laufenden Konsolidierung zusammen, die bereits dazu führte, dass diverse ausländische Institute entweder übernommen wurden (Coutts, Leumi, Morgan Stanley (Schweiz) oder ihre Zelte in der Schweiz abgebrochen haben (Royal Bank of Canada, Jyske Bank, Espirito Santo).

Wie bei den Versicherungen ist die Nachfragesituation unter den verschiedenen Banken (ohne UBS und CS) höchst unterschiedlich. Während die Migros Bank (aktuell 37 offene Stellen; +6), die Raiffeisengruppe (85 offene Stellen; +9) sowie die Valiant Bank (29 offene Stellen; +13) mehr Leute suchen, ist die Entwicklung bei einigen anderen Finanzinstituten deutlich rückläufig: Julius Bär (aktuell 34 offene Stellen; -17), Coutts (3 offene Stellen; -16) sowie J.P. Morgan Chase (33 offene Stellen; -15).

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Die Entwicklung im 1. Quartal 2015

Der leicht rückläufige Personaldarf in der Schweizer Finanzbranche hat sich im 1. Quartal 2015 fortgesetzt. Würden die CS sowie einige Regional- und Retailbanken nicht weiterhin signifikant Leute suchen, wäre die Abnahme der offenen Jobs in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wesentlich stärker ausgefallen.

Das Ende der Euro-Untergrenze hat die Personalpolitik vieler Finanzinstitute verändert. Nur noch jene Institute, die eine grössere Reorganisation hinter sich haben, fallen durch eine höhere Personalnachfrage auf

In den vergangenen drei Monaten (Januar, Februar und März) nahm die Zahl der offenen Jobs in der Bankbranche um 2,6 Prozent ab. Bei den Versicherungen ergab sich noch ein leichtes Plus von 0,9 Prozent. Die übrigen Finanzfirmen (Wirtschaftsprüfung, IT, Beratung) meldeten einen Rückgang der offenen Stellen um 0,9 Prozent.

Hatte die gesamte Finanzbranche (Banken, Versicherungen und übrige Finanzfirmen) Ende Dezember 2014 noch 4'184 offene Stellen, so waren es Ende März 2015 nur noch 4'144, was einem Rückgang von 0,9 Prozent entspricht.

Der Finanzjob-Index

Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Arbeitsstellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1'400 Firmen ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

• Nächste Publikation: 6. Juli 2015

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