Erstmals haben die Finanzbehörden in Katar einem ausländischen Family Office eine Lizenz erteilt. Den Zuschlag erhielt ein Schweizer Vermögensverwalter.

In diesen Tagen hat die Qatar Financial Centre Authority (QFCA) die erste Lizenz an ein Family-Office-Unternehmen überhaupt erteilt. Sie ging an an das Unternehmen Fact, wie die Branchen-Nachrichtenseite «International Adviser» am Freitag berichtete.

Fact ist der Family-Office-Arm der in Zürich ansässigen LP Group, die 2007 vom Tessiner Danilo Larini (Bild) gegründet worden war.

«Unsere Vision für diese Niederlassung ist es, das Tor für Katar in die Schweiz zu sein», sagte Larini. Vor Ort soll Fact lokalen Kunden die gesamte Palette an Familiy-Office-Dienstleistungen anbieten: Vermögensverwaltung, Beratung in unternehmerischen Belangen, Steueroptimierung, Nachfolgeplanung und Familienführung.

Katari wollen Wealth-Management

Der Zeitpunkt für den Expansionsschritt nach Katar scheint goldrichtig zu sein. Der kleine Golfstaat glänzt mit der höchsten Millionärsdichte weltweit. Gleichzeitig werden die Petro-Dollars zunehmend international investiert respektive diversifiziert.

Der Vize-Chef der QFCA, Yousef Al Jaidah, sagte, die Zulassung von Fact folge einem Bedürfnis der lokalen Reichen und Superreichen, die auf Grund ihrer internationalen Aktivitäten Beratungsdienstleistungen bräuchten. «Darum haben wir unsere Plattform hier erweitert, um solche Dienstleister anzuziehen», so der Vize-Chef.

Auch in Malaysia

Danilo Larinis LP Group hat bereits einen globalen Fussabdruck mit Büros und Niederlassungen in London, Luxemburg, Mailand, Malaga und Hongkong. In der Schweiz ist die Gruppe über Tochterfirmen ausser in Zürich auch in Zug und Lugano präsent. Ausserdem ist eine Präsenz in Malaysia geplant.

Unter dem Dach der LP Group führt Larini neben dem Family Office Fact auch die LP Suisse Capital Asset Management, die unter anderem drei Fonds führt, sowie die Cerberus Capital, die im Private-Equity-Bereich tätig ist.

Das Konglomerat hat Methode, wie Larini einmal ausführte: «Wir wollen die direkte Kontrolle über unsere Portfolios, die aus Private-Equity- und Direktinvestments bestehen.»

Fokus auf Immobilien

Dabei liegt der Fokus auf Immobilien, wo der Tessiner über allerhand Erfahrung verfügt. Gemäss eigenen Angaben war er unter anderem Investmentchef der Hotelgruppe Marriott gewesen.

LP Suisse Capital Asset Management arbeitet für die drei Fonds unter anderem mit der Emirates International Capital Properties in Abu Dhabi zusammen, wo Larini wiederum Investment Manager war.

Er richtet gerne mit der grossen Kelle an: Bei einem Besuch in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur im vergangenen Herbst kündigte Larini Investitionen von rund 1 Milliarde Dollar in den kommenden drei bis fünf Jahren an.

Finanzierungen nach islamischem Recht

Eine Investmentbanking-Lizenz ist beantragt. Sitz der malayischen Fact-Niederlassung soll auf der zollfreien Insel Labuan sein, wie die lokale Zeitung «The Star» berichtete.

Die Mittel für die Investitionen sollen auch aus Katar kommen, wo Kunden enormes Interesse am malayischen Markt und Finanzierungen nach islamischem Recht hätten. Auch hätten bereits Treffen mit lokalen Familien stattgefunden.

Bald die nächste Premiere?

«Wir könnten der erste Schweizer Anbieter von Wealth-Management-Dienstleistungen in Malaysia werden», so Larini. Es wäre die zweite Premiere nach Katar.

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