Ein mysteriöser Trader hält die Branche mit riesigen Wetten auf einen Börsencrash in Atem. Er verfährt dabei nach einem strengen Muster – und verliert Unsummen von Geld.

Seit letztem März beobachten die Optionenhändler in den USA ein Phänomen. Fast täglich deckt sich dort ein anonymer Trader mit Kaufoptionen (Calls) auf den Volatilitätsindex VIX ein. Der mysteriöse Händler folgt dabei einem strengen Muster: Er kauft nur Optionen, die einen Gegenwert von 50 Cent aufweisen, ungeachtet des Ausübungspreises.

Dafür ist er bereit, viel Geld auszugeben. Ein typischer Trade von ihm geht so, dass er 50'000 VIX-Kaufoptionen zu 50 Cent erwirbt. So kam das Phantom auch zu seinem Spitznamen: 50 Cent, wie der bekannte Rapstar.

Wette auf den Crash

Erst vergangene Woche kaufte der Händler 100'000 weitere Optionen, die darauf spekulieren, dass der VIX-Index um 40 Prozent steigt, wie das Branchenportal «Business Insider» berichtet. Mittlerweile nennt 50 Cent rund 1 Million Call-Optionen sein eigen.

Damit wird deutlich, wie das Phantom denkt. Der Trader wettet auf einen deutlichen Anstieg der Volatilität. Ein solcher Anstieg geht meist einher mit einem Crash am Aktienmarkt, wenn die Anleger hoch nervös zum Ausgang streben. Im Falle des VIX-Index sind es die amerikanischen Börsen, die jenem Kalkül nach bald unter Druck geraten werden.

Fast 90 Millionen Dollar verloren

Wahnwitzig erscheint nun, dass 50 Cent damit schon Unsummen verloren hat. Seine Verluste werden 2017 auf fast 90 Millionen Dollar geschätzt. Das ist ein Grossteil der 109 Millionen Dollar, die der Händler in diesem Jahr für Kaufoptionen ausgegeben hat.

Denn seine Wette geht nicht auf: Schoss der VIX-Index etwa anlässlich des Brexit-Entscheids im letzten Jahr steil nach oben, handelt der Angst-Barometer in diesem Jahr störrisch unter dem historischen Mittel. Für 50 Cent bedeutet dies, dass er jeden Monat einen Grossteil der auf den Optionen bezahlten Prämie als wertlos verfallen lassen musste.

Davon liess sich das Händler-Phantom bisher nicht abschrecken, denn es verfügt offensichtlich über ganz tiefe Taschen. Wohl täte 50 Cent aber gut daran, sich das Schicksal des «richtigen» 50 Cent, der eigentlich Curtis Jackson heisst, vor Augen zu führen.

Kasse machen oder krepieren

Der amerikanische Rapstar ist nicht nur Pleite; er bekam es es Anfang 2016 auch mit dem US-Justizdepartement zu tun. Die Behörde störte sich daran, dass der bankrotte Musiker immer noch mit haufenweise Bargeld posierte, wie auch finews.ch berichtete. Später im Jahr wurde 50 Cent wegen Fluchens in der Öffentlichkeit festgenommen.

Ein mahnendes Beispiel also – aber möglicherweise hält sich der Phantomtrader ja an das Motto des Debutalbums von 50 Cent: «Get rich or die tryin’» – Kasse machen oder krepieren.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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