Die US-Steuerbehörden überarbeiten die Qualified-Intermediary-Vereinbarung. Dabei droht den Schweizer Banken gewaltiger Mehraufwand.

Die amerikanischen Steuerbehörden sind daran, das Qualified-Intermediary-Abkommen (QI) zu revidiert. Dabei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um einen Vertrag, den alle Banken unterzeichnen müssen, die direkt im amerikanischen Finanzmarkt investieren wollen. Derzeit gibt es weltweit etwa 5‘000 Institute mit QI-Status.

Diese Finanzhäuser verpflichten sich, bei ihren US-Kunden eine Steuer einzuziehen und diese den amerikanischen Behörden weiterzuleiten; dabei werden die Kundendaten nicht offengelegt. Die Praxis macht die Geldhäuser zwar zu einer Art Steuereintreibern der US-Administration, doch die Regelung kommt den Banken auch entgegen: Immerhin wird das Bankgeheimnis so nicht aufgeweicht.

Künftig viel strenger und teurer

Nun wollen die US-Steuerbehörden das QI-Abkommen überarbeiten. Erste Entwürfe zeigen, dass die Regeln künftig wesentlich strenger sein werden – und vor allem auch teurer für die betroffenen Banken. Deshalb überdenken jetzt manche Schweizer Banken das QI-Abkommen; dies erklärt Michel Dérobert, Generalsekretär der Vereinigung Schweizer Privatbankiers.

Die neuen Entwürfe würden zu viel Spezialistentum abverlangen, ausserdem prüften die USA, ob das QI-Regelwerk künftig bloss noch durch amerikanische Revisoren kontrolliert werden soll. Das geht nach Einschätzung Déroberts eindeutig zu weit und sei vor allem für kleinere und mittelgrosse Banken mit enormen Zusatzkosten verbunden. Verschiedene Institute werden ihre Situation gegenüber den USA grundlegend prüfen, sagt auch Grégoire Bordier von der gleichnamigen Genfer Privatbank.

Jede Bank kann selber entscheiden

Manche Geldhäuser schliessen nicht mehr aus, das QI-Abkommen zu kündigen und fortan indirekt im US-Finanzmarkt zu investieren. Entsprechende Investmentvehikel könnten offenbar problemlos geschaffen werden, heisst es in der Branche.

Die Schweizerische Bankiervereinigung prüft die Situation zu prüfen, sie will eine offizielle Position erarbeiten. Allerdings liegt der definitive Entscheid bei jeder Bank selber. Vor diesem Hintergrund würde es nicht überraschen, wenn es in einigen Jahren nicht mehr 5‘000 QI-Abkommen weltweit gibt – sondern bloss noch 500.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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