Sie sind bekannt für ihre dezidierten Meinungen zur Börsenlage. Wo aber sehen Beat Wittmann und Marc Faber das grösste Potenzial in nächster Zeit?

Marc_FaberEs war ein exklusiver Anlass für unabhängige Vermögensverwalter, den die Genfer Banque Heritage Mitte Woche in Zürich veranstaltete und dabei den Ökonomen und Börsenguru Marc Faber (Bild links) sowie den Banker und Ökonomen Beat Wittmann (Bild unten) zusammenbrachte.

Wittmann ist Co-Gründer und CEO der Vermögensverwaltungsfirma Dynapartners in Zollikon bei Zürich; der Asien-Experte Faber ist Herausgeber des Börsenbriefs «The Gloom Boom Doom Report» und lebt hauptsächlich in Chiang Mai in Thailand.

Gross war denn auch das Interesse an den Referenten, besonders auch, weil sich die Märkte in den letzten Wochen als besonders volatil erweisen. Verlässliche Trends sind kaum auszumachen. Selbst das Gold gab in den letzten Tagen deutlich nach, und zunehmend stellt sich auch die Frage, ob es in manchen Schwellenländern nicht zu einer Überhitzung kommt.

Übertreibungen in den letzten Monaten

Beat_WittmannBeat Wittmann warnte denn auch vor allzu hohen Erwartungen in den Emerging Markets, namentlich in Asien, wo er entsprechende Engagements derzeit für einen «crowded trade» handelt. Die Kapitalflüsse und Bewertungen hätten in den letzten Monaten übertrieben. Darum werde nun einen Anpassungsphase folgen. Er selber habe seine Investments in den Schwellenländern bereits im letzten Februar heruntergefahren.

Kurz- bis mittelfristig ist auch Marc Faber eher negativ bei derlei Engagements. Gross ist seine Skepsis in Bezug auf China, wo er den Zahlen und Statistiken nur begrenzt traut. An der chinesischen Börse schliesst er einen Crash nicht aus. Gefahrenpotenzial dafür ortet er besonders in der eher laxen Kreditvergabe in China, die vor allem auf lokaler Ebene zu einer hohen Verschuldung geführt habe.

Zudem funktioniere ein grosser Teil der chinesischen Wirtschaft über ein intransparentes System an so genannten Untergrunddarlehen, was bei einer konjunkturellen Abkühlung einen Dominoeffekt auslösen würde.

Papiergeld à gogo

Als weiteren Risikofaktor für Anleger nannten Faber und Wittmann die anhaltende Verschuldung, namentlich in den USA; eine Entwicklung, die über kurz oder lang in eine Inflation führen werde – schlimmstenfalls sogar zu sozialen Unruhen in manchen Ländern.

Faber sagte in diesem Zusammenhang, dass allein die Zinslast auf den Staatsschulden der USA im Jahr 2020 rund 30 Prozent der Steuereinnahmen ausmachen werde. Angesichts dieser Aussichten geht Faber von einer weiteren Ausweitung der Geldmenge aus und warnt die Anleger entsprechend davor, allzu viel Papiergeld zu halten.

Paradigmenwechsel in der Asset-Allokation

Gemäss Beat Wittmann erleben wir derzeit einen Paradigmenwechsel beim Investieren. Das Hin-und-Her zwischen Cash und Aktien je nach Marktlage sei nicht länger opportun. Heute gelte es, bei der Asset-Allokation das Anlageuniversum breiter anschauen und dabei alle Mittel auszuschöpfen. dazu gehörten auch Derivate und Währungen oder das Eingehen von Short-Positionen.

Über die nächsten sechs bis zwölf Monate mahnte Wittmann zu erhöhter Vorsicht, da er wirtschaftlich von einem Double-Dip ausgehe. Entsprechend favorisiert er neben Aktien von europäischen und amerikanischen Grossunternehmen, die am Wachstum in Asien partizipierten, auch rund 15 Prozent Gold in seiner Asset-Allokation sowie 20 Prozent Staatsanleihen.

Indien besser als China

Trotz seiner Skepsis bleibt Marc Faber ein Verfechter des asiatischen Marktes, wo er gemäss eigenen Angaben rund 98 Prozent seines Vermögens investiert habe. Dabei bevorzugt er ebenfalls viel Gold sowie Minenaktien, aber auch Investments in Indien und Singapur. Indien, so Faber, habe ein wesentlich besseres, sprich verlässliches Rechtssystem als China und in vielen Bereichen einen enormen Nacholbedarf, namentlich im Dienstleistungssektor.

Singapur hält er für das «reichste Land» der Welt, vor allem wenn man auch Soft-Faktoren wie Qualität, Sicherheit, Kompetenz einrechne. Der Singapur-Dollar sei überdies eine stabile Währung. Aus geschäftlicher Optik gesehen diene die frühere britische Kolonie für zahlreiche indische und chinesische Unternehmen als Hub.

Finanzplatz bewährt sich als sicherer Hafen

Aber auch der Finanzplatz werde weiter prosperieren, weil es in der ganzen Region keine Alternative dazu gebe. Zudem würden nun tatsächlich vermehrt auch europäische Kunden ihr Geld nach Singapur bringen.

Alles in allem investiert Faber in erstklassige Firmen in Asien, die eine Dividendenrendite von mindestens 5 Prozent erzielen.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.25%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.93%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
pixel