Die beiden wichtigsten Schweizer Finanzplätze haben leicht an Bedeutung eingebüsst, zu Gunsten asiatischer Zentren wie Hongkong und Shanghai.

Der Befund kommt nicht überraschend. Er dokumentiert bloss die wachsende Bedeutung Asiens als Finanzlandschaft der Zukunft. Im 8. Global Financial Centres Index (GFCI 8), der alljährlich von der britischen Z/Yen Group publiziert wird, hat vor allem Hongkong markant zugelegt und rangiert nun dicht auf den Fersen von New York und London auf Platz 3.

Von Platz 11 auf Platz 6 rückte die chinesische Business-City Shanghai vor. Diese beiden Entwicklungen sind vor allem auf die verstärkte Kapitalmarktaktivität in Asien sowie auf die damit verbundene Vermögensakkumulation zurückzuführen.

Asien boomt überall

In keiner anderen Weltregion kam es in den letzten zwölf Monaten zu grösseren Börsengängen als in China, und die verschiedenen Haussen an den Börsen haben enorm viel Geld in die Taschen namhafter Investoren und Unternehmer fliessen lassen.

Dabei ist China nicht einmal eine Ausnahme. Auch Singapur und Tokio hielten sich wacker, auf Platz 4 respektive 5. Und Seoul schaffte es erstmals unter die 25 Top-Zentren.

USA unter Druck

Im Gegensatz dazu verloren die beiden wichtigsten US-Finanzzentren, New York (Platz 2) und Chicago (Platz 7) je einen Rang gegenüber dem letzten Jahr. 2009 hatten London und New York noch ex aequo an der Spitze gelegen.

Die anhaltende Schwäche der US-Wirtschaft, das heikle Rechtssystem in den USA und die zunehmend bankenfeindliche Haltung in der amerikanischen Öffentlichkeit gelten als belastende Faktoren.

Blick auf die Schweiz

Zürich rutschte von Rang 7 auf Rang 8 ab, und Genf von Rang 8 auf Rang 9. Für diesen leichten Terrainverlust dürften vor allem die Steuerdebatte mit der EU sowie die Aufweichung des Bankgeheimnisses eine Rolle gespielt haben. Trotzdem rangiert Zürich nach London als der zweitwichtigste Finanzplatz in Europa – noch vor Frankfurt und Paris.

Die Limmatstadt gilt denn auch als Zentrum mit einem «grossen und weitreichenden» Angebot an Finanzdienstleistungen, wie die Autoren der Studie feststellen.

Tatsächlich geht die Expertise, welche hierzulande sowohl im Investmentbanking als auch mit alternativen Anlagen angeboten wird, oftmals etwas unter. Im Zentrum steht weiterhin das Wealth Management. Hier könnte Zürich noch mehr Aufklärungsarbeit leisten.

Genf als wichtige Nische

Genf bewährt sich demgegenüber als «Nischenplatz», der weiterhin eine hohe Anziehungskraft für das Offshore-Banking besitzt; eine Disziplin, die allen Unkenrufen zum Trotz noch lange nicht dem Untergang geweiht ist.

GFCI 8 Top 10

  1. 1. (1) London
  2. 2. (2) New York
  3. 3. (3) Hongkong
  4. 4. (4) Singapur
  5. 5. (5) Tokio
  6. 6. (11) Shanghai
  7. 7. (6) Chicago
  8. 8. (7) Zürich
  9. 9. (8) Genf
  10. 10. (9) Sydney

(Rangierung im Vorjahr)

Ausführliche Informationen zum neuen Finanzplatz-Index finden Sie unter diesem Link.

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