Der Aktienbesitz in der Schweiz ist drastisch gesunken. Gerade die Vermögenden wenden sich ab. Eine Ausnahme bilden die Jungen.

Die Aktie als Teil des Privatvermögens hat in der Schweiz in den letzten Jahren weiter an Bedeutung verloren. Der Anteil der Bevölkerung, die Aktien besitzen, beträgt noch 21 Prozent – im Jahr 2000 waren es fast 30 Prozent gewesen. Dies ergibt eine repräsentative Studie des Institutes für Banking und Finance der Universität Zürich, die zum sechsten Mal durchgeführt wurde

Bemerkenswert: Seit letzten Befragung im Jahr 2008 verlor die Aktie insbesondere in den vermögenden Schichten an Rückhalt. Mehr als die Hälfte der Schweizer mit einem Vermögen von über einer halben Million Franken besitzt keine Aktien; zwei Jahre zuvor waren es noch gut ein Drittel.

Der Frust des langfristigen Anlegers

Der Rückgang ist auch in offiziellen Statistiken sichtbar: Der wertmässige Anteil der Aktien an den Schweizer Haushaltsvermögen beträgt noch 6 Prozent. In absoluten Zahlen haben die Aktienbestände in den Bankdepots der Inländer zwischen Mai 2000 und Ende 2010 um 33 Prozent abgenommen.

«Die anhaltende Zurückhaltung der Aktieninvestoren widerspiegelt die Turbulenzen des zurückliegenden Jahrzehnts», erklärt Studienleiter Urs Birchler vom Institut für Banking und Finance. «Erst der Schock der geplatzten Dotcom-Blase, dann eine neue Euphorie und schliesslich die Finanzkrise: Kursgewinne verschwanden so schnell wie sie gekommen waren, und wer langfristig investierte, wurde nicht selten enttäuscht.»

Der Rückgang des privaten Aktienbesitzes sei aber auch eine Reaktion auf das institutionalisierte Zwangssparen im Rahmen der Zweiten Säule, so Birchler weiter.

Wo die Aktie dennoch wieder sexy ist....

Deutlich kritischer ist die Haltung gegenüber Derivaten, Strukturierten Produkten und Versicherungen, so die Studie weiter. Den Wunsch nach Sicherheit zeigt auch der auf 60 Prozent gestiegene Anteil einheimischer Titel in den Schweizer Aktien-Portefeuilles – «eine psychologisch verständliche, aber finanziell fragwürdige Gewichtung», so die Autoren.

Allerdings: Die jüngeren Befragten (im Alter zwischen 18 und 29 Jahren) stemmten sich gegen den Trend: Sie halten wieder mehr Aktien – wenngleich auf tiefem Niveau.

Konkret: Der Anteil der Befragten mit Aktienbesitz in dieser Altersklasse hat sich im Vergleich zu 2008 auf 10 Prozent verdoppelt. Gleichzeitig schätzen die Jungen ihren Wissenstand in Anlagefragen deutlich besser ein als noch vor zwei Jahren, so die Autoren. Sie benutzen intensiv Printmedien und Internet; letzteres nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern zunehmend auch zur Transaktionsabwicklung.

...was den Banken aber wenig nützt

Die junge Anlegergeneration wendet sich in Börsenfragen lieber an Freunde und Bekannte als an einen Bankberater. «Für die Banken wird es nicht ganz einfach sein, diese selbständige, internetgewohnte Generation bei steigenden Vermögen als Kunden für die Anlageberatung zu gewinnen», so die Autoren in ihrer Mitteilung.

—> «Aktienbesitz in der Schweiz 2010»: Zur Website der Studie


 

Die Studie entstand mit finanzieller Unterstützung der SIX Group und SIX Exchange Regulation; sie stellt eine Neuauflage der in den Jahren 2000, 2002, 2004, 2006 und 2008 aufgelegten Studie «Aktienbesitz in der Schweiz» dar. 2000 Personen wurden dafür befragt, die Interviews fanden von Oktober bis November 2010 statt.

 

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