Während die US-Behörden Jagd auf Schweizer Banker und Kundendaten machen, geht es dem Bankgeheimnis in Amerika besser denn je.

Verkehrte Welt oder Doppelmoral der Amerikaner? Seit der UBS-Affäre hat der Druck der USA auf die Schweizer Banken nicht abgenommen. Im Gegenteil, seit ehemalige Angestellte der Credit Suisse angeklagt worden sind, amerikanischen Bürgern bei der Steuerhinterziehung aktiv geholfen zu haben, befürchten viele Branchenleute ein weiteres Kapitel in dieser Leidensgeschichte.

So gross der Druck der USA gegen die Schweiz auch sein mag, in Amerika selbst herrscht ein anderes Selbstverständnis was den eigenen Finanzplatz anbelangt. Das zeigt sich aktuell im Bundesstaat Florida, wie der Online-Dienst «Family Wealth Report» berichtet. In Miami wehrt sich die Florida Bankers Association vehement gegen Massnahmen, die Zinserträge von ausländischen Bankkunden zu versteuern.

Lateinamerikaner schätzen Bankenplatz Miami

Der Grund: Die Banken in Florida, namentlich in Miami befürchten, dass die Kunden dann auf andere Finanzdrehscheiben ausweichen, was dem Bankenplatz massive Einbussen bescheren würde. Gemäss Schätzungen liegen in Florida 70 bis 100 Milliarden Dollar an Depots von ausländischen Kunden, namentlich aus Lateinamerika, wo man die Diskretion in Miami ganz besonders schätzt.

Bereits im Jahr 2002 hatten die US-Behörden einen Versuch gestartet, die Zinserträge ausländischer Bankkunden in den USA zu versteuern. Allerdings war dieses Ansinnen am Widerstand der Bankenlobby gescheitert. Dies dürfte wohl auch diesmal der Fall sein. Bereits hat die Florida Bankers Association einen scharfen Brief an die Behörden verschickt, in dem sie fordert, von den Steuerplänen abzusehen, da dies der amerikanischen Finanzindustrie allzu sehr schaden würde.

Wichtiger Wirtschaftsfaktor für Florida

Argumentiert wird in diesem Schreiben, dass die in den USA gebotene Diskretion in Sachen finanzieller Privatsphäre gerade von Kunden aus Lateinamerika, wo andere Verhältnisse vorherrschten, sehr geschätzt werde. Ausserdem würde der Finanzplatz Miami massgeblich zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen.

 

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.21%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel