Dass Hongkong und Singapur an Bedeutung gewinnen, sei grundsätzlich kein Problem für den Finanzplatz Schweiz: Dies sagt Patrick Odier.

Hongkong und Singapur seien gar nicht so sehr Konkurrenten für den Finanzplatz Schweiz: «Es ist in erster Linie ein komplementäres Verhältnis». Dies sagte Patrick Odier in der neuen Ausgabe der «Finanz und Wirtschaft». Für den Präsidenten der Bankiervereinigung (und Lombard-Odier-Teilhaber) könnten die Schweizer Banken ihren guten Ruf in Asien noch weiter ausspielen: «Es geht jetzt darum, in dieser Region unsere traditionellen Werte noch besser zu kommunizieren.»

Mit der Aufweichung des Bankgeheimnisses sei «nur bedingt» Geschäftsvolumen nach Asien abgeflossen. Denn auch Hongkong und Singapur, so Odier, seien an internationale Standards gebunden.

Was zählt, ist Werterhaltung

«Was im Bankgeschäft zunehmend zählt, ist nicht regulatorische Arbitrage, sondern die Qualität der Dienstleistungen und in Zeiten erhöhter globaler wirtschaftlicher und politischer Unwägbarkeiten vor allem die Werterhaltung des Kapitals.» Die Privatsphäre spiele dabei aber sicherlich auch eine Rolle.

Die Unsicherheiten der Märkte und im arabischen Raum, so der Bankiervereinigungs-Präsident weiter, habe den Kapitalzufluss aus Fernost in die Schweiz «nicht im besonderen Masse» angeheizt – im Gegensatz zu den Strömen aus politisch heikleren Regionen. 

Ein weiteres Thema des «Finanz und Wirtschaft»-Interviews bildet das internationale Ausgreifen chinesischer Banken. Für Übernahmen in der Schweiz sei es «vielleicht noch etwas früh», meint Patrick Odier dazu: «Doch mit der Bank of China ist bereits jetzt ein namhaftes chinesisches Finanzinstitute in der Schweiz ansässig. Wir begrüssen es, wenn chinesische Banken sich auf dem Schweizer Finanzplatz international weiterentwickeln wollen.»

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