An einem Kongress  äusserte sich das «Orakel» gestern in einem langen Gespräch zu seinen Tricks, seinen Steuerideen und Europa. Hier die besten Aussagen.

Das Gespräch führte Warren Buffett am gestrigen Dienstag, 4. Oktober, in New York mit Carol Loomis, einer der leitenden Redakteurinnen des Wirtschaftsmagazins «Fortune»; es fand statt im Rahmen der Konferenz «Most Powerful Women». Das ganze Protokoll finden Sie hier.

Warren Buffett über den Geschäftsverlauf von Berkshire Hathaway:

«Wenn man die fünf grössten Geschäfte betrachtet, haben alle Rekordumsätze erwirtschaftet oder sind dabei, neue Rekorde aufzustellen. Und bei unseren Retail-Geschäften sehen wir die gleichen Einnahmen wie zuvor. Ich hatte erwartet, dass im August und September, mit der ganzen Aufruhr an den Märkten, vor allem bei den Hochpreisprodukten ein Rückgang bemerkbar gewesen wäre. Bisher ist jedoch nicht geschehen.»

Buffett über das Aktienrückkauf-Programm von Berkshire Hathaway:

«Es ist darauf hinausgelaufen, dass wir unsere Aktien kaufen, weil wir denken, dass sie für weniger verkauft werden, als sie wert ist – Überraschung! Ich würde jedermanns Aktie kaufen, wenn sie für weniger verkauft wird, als sie wert ist.»

«Wenn ich einen Dollar für 90 Cent kaufen kann, dann kaufe ich ihn. Ich will nun die Leute warnen, die an mich verkaufen: Ich glaube, dass ich einen Dollar für 90 Cent kaufe. Weil diese Leute unsere Partner sind, kündige ich es an. Und wenn sie mir ihre Dollar noch immer billig verkaufen wollen – wenn irgendjemand das machen will, ich bin hier.»

Buffett über die von ihm vorgeschlagene Steuer für Reiche:

«Seit 1992 stieg das Durchschnittseinkommen der 400 Reichsten von rund 40 Millionen Dollar auf 220 Millionen an – es hat sich verfünffacht. In derselben Zeitperiode stieg ihre Steuergrenze von 29 Prozent auf 21 Prozent.»

«Ich habe in meinem Office vor vier Jahren eine kleine Umfrage gestartet, alle zahlten über 30 Prozent. Daher will ich einfach, dass Leute die im Schnitt 220 Millionen verdienen, anfangen gleich viel Steuern zu bezahlen wie die Leute bei mir im Büro.»

«Dies wird aber unser Budgetproblem nicht lösen. Was ich vorschlage, bringt rund 20 Milliarden Dollar von rund 50'000 Personen. Aber 20 Milliarden Dollar sind 1000 Dollar für 20 Millionen Familien. Wenn ich die Möglichkeit habe, 1000 Dollar von 20 Millionen Familien in diesem Land zu verlangen, die bereits am kämpfen sind, oder die 20 Milliarden bekomme, indem ich Leute auffordere, wie alle anderen auch 30 Prozent Steuern zu zahlen, dann gehe ich lieber auf die Schwerreichen.»

Buffett über Europa:

«Ist es noch da?»

«Wenn man 17 Staaten hat, alle sind in einer anderen Position und niemand hat die Möglichkeit, eigenes Geld zu drucken, dann ist das ein riesiger Fehler. Wenn irgendjemand von Ihnen jemals die Möglichkeit hat, eigenes Geld zu drucken, dann hören Sie ja nicht auf damit.»

«Die haben die Druckmaschinen von 17 Staaten weggenommen, und diese Staaten haben sich signifikant unterschiedlich verhalten, Sie wurden in der Währung vereinigt, aber nicht in der Fiskalpolitik, der Kultur, den Produktionskosten und vielen weiteren Dingen. Sie müssen entweder näher zusammenkommen und sich in weiteren Wegen vereinen oder es funktioniert nicht.»

«Es ist ein schwieriges Problem. Auf der anderen Seite garantiere ich Ihnen, dass in zehn Jahren wird Europa besser leben als heute. Es wird einen besseren Markt für Güter geben und sie werden mehr für uns produzieren. Sie werden da durchkommen, aber wie schnell sie da durchkommen und wie effektiv sie die nächsten 12 Monate gestalten, hängt davon ab, wie sie eine Art von einheitlicher Struktur hinbekommen. Und ob es jemanden an der Spitze gibt der in einer grossen Art und Weise agieren kann.»

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