Laut dem abtretenden Finma-Vize reichen die neuen Schweizer Regeln nicht aus, um das Too-Big-to-Fail-Problem zu beherrschen.

Zwar habe die Schweiz im internationalen Vergleich als erstes auf diese Problematik reagiert, doch die Schweiz mit ihren beiden Grossbanken habe auch ein grosses Interesse, die Sache so schnell wie möglich anzugehen: Dies sagte Daniel Zuberbühler im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft» (online nicht verfügbar).

Immer noch sei es undenkbar, dass eine Grossbank oder wenigstens Teile von Banken gezielt liquidiert werden können: «Daran muss hart gearbeitet werden, auch international, das ist kein nationales Problem», sagte der ehemalige EBK-Direktor und Vizepräsident der Aufsichtsbehörde Finma.

«Swiss Finish» reicht nicht

Auch das Swiss Finish mit einer Eigenmittelanforderung von 19 Prozent bei Grossbanken sei das Problem nicht gelöst. Darauf würden nur zehn Prozent auf echtes, im Geschäftsbetrieb voll verlusttragendes Eigenkapital entfallen.

Bei den Grossbanken wären dies rund 30 Milliarden Franken. Zu bedenken sei, dass alleine die UBS zur Krisenzeit zwischen 2007 und 2009 mehr Kapital verloren hatte. Daher fordert Zuberbühler strengere Kapitalvorschriften. «Wenn unsere Grossbanken deutlich mehr echtes Eigenkapital halten müssten, wäre das kein Luxus», sagte er in der «Finanz und Wirtschaft».

Vom Schweizer Ansatz, die Kapitaldecke der Banken durch hybride Pflichtwandelanleihen (Cocos) zu sichern, ist Zuberbühler nicht überzeugt. Für ihn ist die wahre Messlatte zur Beurteilung von Banken deren Common Equity Tier 1 nach den Basel-III-Richtlinien.

Höhere Anforderungen nützen Finanzplatz

Während Zuberbühler für strengere Kapitalvorschriften plädiert, stösst das Swiss Finish bei den Schweizer Bankenvertretern auf harsche Kritik. Durch die Verschärfung der Vorschriften würde die Konkurrenzfähigkeit des Finanzplatz Schweiz im Vergleich zum internationalen Umfeld gefährdet, heisst es aus der Branche.

«Strengere Eigenmittel schaden dem Finanzplatz nicht, im Gegenteil», widerspricht Zuberbühler. Stärke und Solvenz würden das Vertrauen von Anlegern wecken.

«Solvenz ist ein hervorragender Wettbewerbsvorteil, gerade in der heutigen Zeit einer weitverbreiteten Verunsicherung. Wer auf das internationale Mindestniveau zurückwill und ja nicht darüber, der liegt kreuzfalsch», schliesst Zuberbühler.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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