In einer eindrücklichen Argumentation zeigt das «Orakel von Omaha», was er von Anlagen in Gold hält: Nichts. Sie seien chancenlos im Vergleich zu Aktien.


Warren Buffett
, Erfolgsinvestor und einer der reichsten Menschen der Welt, lobt in seinem neusten Anleger-Brief die langfristigen Chancen der Aktien. Und für einmal zieht er einen Vergleich mit dem Gold.

Seine Interpretation ist klar: Der Gold-Rush der jüngsten Zeit ist fundamental schwer zu untermauern, grundsätzlich kann das gelbe Metall niemals so viel Wert bieten und schaffen wie die Aktien.

Auch wenn er es nicht ganz explizit ausformuliert, so scheint für Buffett klar, dass wir es derzeit mit einer Blase zu tun haben.

Und Buffett untermauert seine Skepsis gegenüber dem gelben Metall mit einem sehr bildhaften Vergleich:

«Blasen, die zu gross wurden, platzen unweigerlich. Und dann bestätigt sich das alte Sprichwort erneut: 'Was der weise Mann als Erster tut, macht der Idiot zuletzt.'

Heute beträgt der Goldvorrat der Welt etwa 170'000 Tonnen. Würde all dieses Gold zusammengeschmolzen, ergäbe es einen Würfel von jeweils 20,7 Meter Seitenlänge. (Stellen Sie sich vor, dass er auf einem Baseball-Infield komfortabel Platz hätte.) Bei einem Unzenpreis von 1'750 Dollar – so der Goldpreis im Augenblick, wo ich dies schreibe – würde der Wert des Würfels ungefähr 9,6 Billionen Dollar betragen. Nennen wir diesen Würfel «Haufen A».

Lassen Sie uns nun einen Haufen B bilden, der gleichviel kostet. Dafür könnten wir zum Beispiel das gesamte Ackerland der USA erwerben (162 Millionen Hektaren mit einem Ertrag von etwa 200 Milliarden Dollar pro Jahr) plus 16 Mal Exxon Mobil (die rentabelste Firma der Welt, die pro Jahr etwas über 40 Milliarden Dollar Gewinn erzielt).

Und nach all diesen Käufen hätten wir immer noch etwa eine Billion übrig für allerlei Ausgaben (falls wir nach jenem Kaufrausch noch das Bedürfnis danach hätten).

Können Sie sich einen Anleger vorstellen, der 9,6 Billionen hat – und dann Haufen A vorziehen würde?


«Sie können den Goldwürfel streicheln, aber er wird nicht reagieren»


 Abgesehen von der schwankenden Bewertung, die sich bereits bei den vorhandenen Goldbeständen ergeben, wird pro Jahr für ungefähr 160 Milliarden Dollar Gold gefördert. Um also nur schon bei den aktuellen Preisen ein Gleichgewicht zu halten, müssten die Käufer – ob Bijoutiers oder industrielle Anwender, ob verängstigte Individuen oder Spekulanten – kontinuierlich dieses Zusatzangebot absorbieren.

Von heute aus in einem Jahrhundert werden die erwähnten 162 Millionen Hektaren Farmland atemberaubende Mengen an Mais, Weizen, Baumwolle und anderen Gütern hervorgebracht haben, und sie werden dann noch weiterhin diese wertvollen Erträge produzieren, ganz gleich in welcher Währung. Und Exxon Mobil wird bis dahin wahrscheinlich Billionen an Dividenden ausgeschüttet haben, und es wird Anlagen besitzen, die viele weitere Billionen wert sind (und vergessen Sie nicht, dass sie 16 Exxons kriegen).

Die 170'000 Tonnen Gold indes werden unverändert sein – und weiterhin nicht in der Lage, irgendetwas zu produzieren. Sie können den Würfel streicheln, aber er wird nicht reagieren.

Zugegeben, wenn die Menschen in einem Jahrhundert verängstigt sein werden, so ist es auch wahrscheinlich, dass sie sich auch dann aufs Gold stürzen. Ich bin aber zuversichtlich, dass die 9,6 Billionen Dollar, die wir im Haufen A haben, deutlich weniger an Wert zulegen werden als die Summe von Haufen B.

• Den ganzen Text finden Sie in einem Vorabdruck auf «Fortune/CNN: Term Sheet»: Warren Buffett, «Why Stocks beat Gold and Bonds», 9. Februar.