Die Zahl der offenen Stellen in der Finanzbranche lag Ende März um mehr als 20 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor. Banken wie Versicherungen offerieren weniger Jobs.

Seit Januar dieses Jahres kam es indessen zu einer leichten Entspannung bei den Grossbanken. Sie suchen mehr Personal als noch Anfang 2012. Bei den Kantonalbanken und den Privatbanken ging die Zahl der offenen Stellen in den letzten drei Monaten hingegen deutlich zurück.

Dies geht aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervor. Er wird vierteljährlich mit Daten des Internet-Portals JobDirectory.ch veröffentlicht.

Auf den Webseiten von insgesamt 1'400 Schweizer Banken, Versicherungen und anderen Finanzfirmen (Wirtschaftsprüfung, Informatik, Beratung, etc.) sind aktuell 3'430 Stellen online ausgeschrieben. Damit hat die Branche derzeit 20,5 Prozent weniger freie Positionen als noch vor Jahresfrist. Damals waren 4'312 Stellen offen gewesen (vgl. Grafik 1).

Finews-JobDirectory-Index März 2012

Die Banken hatten Ende März 2012 insgesamt 1'144 Jobs ausgeschrieben; 35,2 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. Damals waren 1'765 Arbeitsstellen offen gewesen. Als Folge dieses massiven Rückgangs bei den Banken kam es zu einer Verschiebung: Die Versicherungen bieten heute mehr offene Arbeitsplätze an als die Geldhäuser. In der Assekuranz waren Ende März 2012 total 1'176 Stellen offen. Dieser Wert liegt 4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Damals waren es 1'225 gewesen.

Die Zahl der offenen Stellen bei den übrigen Finanzfirmen sank in den vergangenen zwölf Monaten von 1'321 auf 1'110 (-16 Prozent).

Leichte Erholung bei den Grossbanken

Bei den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse kam es zu einer leichten Erholung, die auf verschiedene interne Reorganisationen zurückzuführen ist. Konkret wurden keine neuen Jobs geschaffen. Vielmehr besetzten die Banken frei gewordene Stellen neu, die sie bis vor kurzem noch eingespart hätten.

Per Ende März 2012 hatte die UBS 275 offene Jobs im Angebot, während es bei der Credit Suisse 290 waren. Bei allen übrigen Banken waren insgesamt 579 Arbeitsstellen ausgeschrieben.

Hier setzte sich der Rückgang in abgeschwächter Form fort. Traditionell reagieren die mittleren und kleineren Institute etwas später als die Grossbanken. (vgl. Grafik 2).

Finews-JobDirectory-Index März 2012

Rückgang bei den Kantonalbanken

Seit Anfang 2012 haben die Regional- und Retailbanken mit 157 offenen Job am meisten Stellen online ausgeschrieben, gefolgt von den Kantonalbanken mit 142 Stellen. Auffallend ist der starke Rückgang bei den Staatsinstituten, sowohl in den letzten drei Monaten als auch innert Jahresfrist. Damit zeigt sich, dass auch bei den Kantonalbanken die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Ebenfalls rückläufig ist das Jobangebot bei den Privatbanken, die per Ende März 2012 noch 108 offene Stellen ausgeschrieben hatten. Demgegenüber ist bei den Auslandbanken nach der jüngsten Konsolidierungswelle eine leichte Erholung sichtbar. Ende März 2012 hatten sie 121 Stellen ausgeschrieben, nach 117 Anfang Jahr. (vgl. Grafik 3).

Finews-JobDirectory-Index März 2012

Finanzplatz Zürich dominiert

Wie die weitere Auswertung der Indexdaten ergab, befinden sich 54 Prozent der ausgeschriebenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche im Grossraum Zürich. Im Vergleich dazu sind 17 Prozent in der Romandie, während auf die übrige Schweiz (vorwiegend Basel, Bern, Lugano und St. Gallen) noch 29 Prozent entfallen.

Als weiterer Trend zeigt sich: Das Geschäft mit ausländischen Privatkunden wird kostspieliger und zwingt viele Institute zu Sparmassnahmen.

Finanzhäuser, die es nicht schaffen, ein Geschäftsmodell zu betreiben, das ohne das bisherige Schweizer Bankgeheimnis auskommt, geraten in Existenzschwierigkeiten.

Finanzbranche im 1. Quartal 2012: Zögerliche Erholung

Betrachtet man lediglich die Zahlen für das 1. Quartal 2012, so zeichnet sich vorerst bei einigen Bankengruppen (Grossbanken, Regional- und Retailbanken sowie Auslandbanken) eine ganz leichte Erholung ab.

Es wäre jedoch verfrüht, bereits von einer Trendwende zu sprechen. Noch ist unklar, wie sich die Ertragslage der Banken im Jahresverlauf weiterentwickeln wird. Bei den Versicherungen ist ebenfalls eine Entspannung zu beobachten.

Der Finanzjob-Index

Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1'400 Arbeitgebern ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

Nächste Publikation: 9. Juli 2012.

 

 

 

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