Im Abschiedsbrief von Zurich-CFO Pierre Wauthier war die Beziehung zu Josef Ackermann ein Thema. Dies bestätigte nun der interimistische Präsident Tom de Swaan.

Martin Senn Tom de SwaanWas ist passiert? Was war der wahre Grund für den Rücktritt von Zurich-Präsident Josef Ackermann? Am Freitag früh nahmen Konzernchef Martin Senn (links) und der interimistische Zurich-Präsident Tom de Swaan Stellung zu den Ereignissen der letzten Tage. An einer Telefonkonferenz für Analysten und Investoren stellten beide allerdings klar, dass sie weder über die Motive des verstorbenen Finanzchefs Pierre Wauthier noch über jene von Josef Ackermann spekulieren würden.

«Ich will betonen», sagte Tom de Swaan, «dass Ackermanns Rücktritt seine Entscheidung aufgrund persönlicher Gründe war.»

Der Interimspräsident bestätigte, dass ein Abschiedsbrief des verstorbenen CFO gefunden worden sei. Und korrekt sei auch, dass die Beziehung zwischen Wauthier und Ackermann dort ein Thema ist. Weitere Angaben würden aber nicht gemacht, und er erachte es auch als unangebracht, über diese persönliche Ebene zu spekulieren, so Tom de Swaan.

«I am deeply saddened»

Als Hauptfrage stelle sich für ihn, ob auf den Finanzchef zuviel Druck ausgeübt worden sei. Es sei eine wichtige Aufgabe, dies aufzuklären. Derzeit könne er sagen, dass man kein unabgebrachtes Verhalten feststellen könne.

Auch Konzernchef Martin Senn stellte die Frage in den Raum, ob von oben «undue pressure» auf Wauthier gelastet habe – und er verneinte sie. Solche Verhältnisse widersprächen der Unternehmenskultur bei Zurich. Senn zeigte sich «tief traurig» über den Verlust: Wauthier sei ein «terrific colleague» gewesen, der sowohl im Unternehmen wie in der ganzen Branche sehr respektiert worden sei.

Aber natürlich weckten die Turbulenzen auch einen anderen Verdacht: Verbergen sich im Zahlenwerk von Zurich tieferliegende Probleme – Probleme, welche den Finanzchef allzusehr belastet haben könnten? Martin Senn widersprach dem deutlich: Er wolle es «kristallklar» machen, so der Konzernchef, dass kein Zusammenhang bestehe zu den Geschäftsergebnissen des Unternehmens.

Man steht zu allem, was man gesagt hat

Der «Tages-Anzeiger» hatte heute früh allerdings noch eine weitere Deutung in den Raum gestellt: nämlich dass der Verwaltungsrat unzufrieden gewesen sei über die Aktienkurs-Entwicklung, und konkret dabei damit, wie Finanzchef Wauthier in den letzten Monaten die Erwartungshaltung der Analysten und Investoren gemanagt habe.

Bei der Telefonkonferenz wurde nun Martin Senn konkret darauf angesprochen. Er habe den Artikel noch nicht gelesen, antwortete der Konzernchef, doch er stehe zu allem, was man im letzten halben Jahr gesagt habe. Auch an der Dividendenpolitik halte die Zurich-Führung fest. Die jüngsten Ergeignisse würden weder die finanziellen Daten noch die Interpretationen  verändern.

Und was ist mit der Fluktuation?

Tom de Swaan berichtete, er habe sich zuvor nochmals beim Chef des Audit-Comittees erkundigt – und dieser habe ihm bestätigt, dass keine neuen Fakten respektive Veränderungen beim Zahlengerüst des Konzerns zu erwarten seien.

Angesprochen wurde die Zurich-Spitze schliesslich auch auf die Fluktuation im Management – offenbar sichteten die Analysten auch hier einen womöglich heiklen Punkt. Senn bestätigte dabei die Bewegung in der Konzernleitung – dies sei ein Ausdruck des Wachstums und gewisser angekündigter Umstrukturierungen. Aber im übrigen halte sich die Fluktuation im Management unterhalb der Top-Ebene im Rahmen des Branchenüblichen.

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