2015 war kein einfaches Jahr – 2016 wird es leider auch nicht sein. Das behauptet Axa-Strategin Christina Böck. Ihre Argumente.

Christina Böck ist ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe› bei Axa Investment Managers. Ihre Kolumne für finews.ch erscheint monatlich.

Mit noch einmal niedrigeren Zinsen zu Jahresbeginn sind die Aussichten auf lohnende Renditen im kommenden Jahr noch geringer. Hinzu kommt, dass der Wachstumsausblick sich nun eintrübt, was die Perspektiven für die Entwicklung der Unternehmensgewinne weiter schwächt.

Sich reduzierende Wachstumserwartungen und geringer als erwartet ausfallende Inflation gekoppelt mit der Politik preiswerter Liquidität haben die nominalen Zinsen auf extrem niedrige Niveaus gedrückt.

Schwindende Sympathie

Von diesen aus sollten die Staatsanleihen-Zinsen in den USA nach der Zinswende vom 16. Dezember nun wieder ansteigen. In der Eurozone ist trotz aller historischen Sympathie mit den US-Zinsen der Ausblick im kommenden Jahr ungewiss: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird durch die Fortführung der quantitativen Lockerung weiterhin ein starkes Argument für niedrige Zinsen liefern.

Die globalen Aktien stehen heute auf Niveaus nahe dem Allzeit-Hoch. Daher ist es nur fair zu fragen, welches Potenzial nun noch bleibt. Aus unserer Sicht besteht leider nur noch eine schmale Marge nach oben.

China schwächelt

Diese Sicht stützt sich auf eine Vielzahl von Faktoren: Einerseits sehen wir das Wirtschaftswachstum insbesondere wegen des ausbleibenden Investitionsbeitrags und der strukturellen Abschwächung in China im nächsten Jahr nur noch sehr leicht ansteigen.

Hinzu kommt, dass die Lohnstück-Kosten sich bisher in den Industrieländern sehr diszipliniert verhalten haben, nun aber vielerorts auf Grund der geringen Arbeitslosigkeit die Gefahr besteht, dass sie steigen.

Typische End-Phänomene

Daher erwarten wir insgesamt nur noch ein Gewinnwachstum von 5 Prozent. In den USA kommen typische Phänomene eines sich dem Ende nähernden Zyklus hinzu, wie ansteigende Hebel in den Unternehmensbilanzen.

Neben diesen fundamentalen Faktoren spielen aber auch weiterhin geldpolitische und markttechnische Faktoren eine wichtige Rolle: Das Auseinlaufen der Performance zwischen dem amerikanischen und europäischen Aktienmarkt in diesem Jahr zeigte die Bedeutung der Liquidität für die Aktienperformance besonders gut auf – und genau dieser Trend wird sich im neuen Jahr fortsetzen.

Amerika reduzieren

Daher sollte auch 2016 regional differenziert und Europa bevorzugt werden. Hinzu kommt, dass die Möglichkeit für steigende Unternehmensgewinne in Europa deutlich höher ist als in den USA, da die Gewinne weiter von einem schwachen Euro gestützt werden.
Fazit: Europäische Aktien noch halten, amerikanische stark reduzieren.

In den Kreditbereich investieren

Kaum Potenzial mehr in Aktien, Verlustgefahren in den Obligationen – es wird also weiter schwieriger, Rendite bei vertretbarem Risiko zu finden.

Immerhin gibt es noch genug Grund, im Kreditbereich investiert zu bleiben. Gewisse Risiken bestehen: Überangebot an Papieren, weiterer Energiepreis-Verfall, unerwartet hohe Ausfälle oder ein exogener Schock.

Komfortable Sicherheitsmarge

Aber nach der relativ brutalen Korrektur seit dem Sommer sind nun insbesondere im Hochzins-Bereich die Renditen wieder so hoch, dass eine komfortable Sicherheitsmarge besteht. Diese ist im historischen Vergleich heute sogar sehr hoch – daher sollte man die Obligationen mit spekulativem Rating bevorzugen.


Christina Bock 180Christina Böck studierte an der Wilhelms-Universität in Münster, bevor sie einen Master in Management an der H.E.C. in Paris erlangte. Ab 1994 war sie bei der Dresdner RCM Gestion tätig. Später wechselte sie zur Allianz-Pimco-Gruppe. Zu Axa Investment Managers stiess sie 2001 und arbeitet seit 2007 in Zürich als ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe›.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.51%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.12%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.47%
pixel