Selbst Megakrisen schaden den Allerreichsten nicht – im Gegenteil. Wer Multimillionär ist, schafft meistens den Sprung zum Milliardär. Was Private Banker sonst noch über diese Klientel wissen müssen.

Das im Private Banking am meisten umgarnte Kundensegment der Superreichen und Milliardäre ist zwar ein enger Markt, aber er wächst – unbeirrt. Die Anzahl Milliardäre stieg in der Vergangenheit stetig, und wird es auch in Zukunft tun, wie die UBS und die Marktforschungsfirma Wealth-X in ihrem am Mittwoch publizierten «Billionaire Census 2013» festhalten.

Mit anderen Worten: Der Kuchen im UHNWI-Segment wird für die Banken immer grösser.

Die Prognose ist einfach erstellt: Mehren sich die Vermögen der Reichsten ähnlich wie in der Vergangenheit, dann wächst die Anzahl Milliardäre jedes Jahr um 5,4 Prozent. Und drei Viertel jener, die bereits 500 Millionen Dollar oder mehr besitzen, werden in den nächsten sieben Jahren auch Milliardäre sein.

Wohlstand wächst im obersten Segment

Das heisst, bis 2020 kommen zu den bisherigen 2'170 Milliardären rund 1'700 weitere hinzu – knapp 250 pro Jahr. Das sind erfreuliche Aussichten für die UBS, welche den «Census 2013» mitverfasst hat, und die sich mit rund 1'000 Angestellten um dieses Kundensegment kümmert.

Milliardaere Prognose 500

Denn das Segment wächst – egal, ob Finanz- und Schuldenkrise in den entwickelten Ländern oder politische und strukturelle Krisen in den Schwellenländern ausbrechen. «Obwohl der Weg zur wirtschaftlichen Erholung schwierig bleibt, mehrt das oberste Segment der UHNW seinen Wohlstand weiter», so Josef Stadler, Global Head UHNW bei der UBS, in der Studie.

Seit 2009 Milliardärs-Vermögen mehr als verdoppelt

In der Tat: Die Erholung der Kapitalmärkte seit dem Tief im März 2009 hat den Reichsten der Welt eine unglaubliche Vermögenssteigerung beschert. Alles Geld der Milliardäre zusammen hat sich von 3,1 Billionen Dollar auf 6,5 Billionen mehr als verdoppelt. Das ist mehr als das Bruttoinlandprodukt (BIP) der meisten grossen Länder dieser Welt – mit Ausnahme der USA und China. Die Anzahl Milliardäre stieg dabei um 60 Prozent auf die heutigen 2170.

Wealth-X und UBS führen diesen Ansprung insbesondere auf das aufstrebende Asien zurück; eine tektonische Verschiebung des weltweiten Wohlstands. Diese These wird weitherum geteilt. Aber auch im kriselnden Europa und in Nordamerika sind die Reichen noch reicher geworden.

USA, die Heimat der Milliardäre

Innert Jahresfrist stiegen die Vermögen der europäischen Milliardäre um 3,7 Prozent und die der Milliardärsanwärter, der UHNW, um 10,4 Prozent. In den USA und in Kanada nahm die Anzahl der Milliardäre im Laufe der letzten zwölf Monate um elf auf 552 zu. Ihre Vermögen stiegen um 2,4 Prozent.

Für Private Banker, die in diesem Kundensegment tätig sind, hält der «Census 2013» allerhand nützliche Informationen bereit.

Die attraktivsten Märkte für UHNW-Banking sind:
Die USA sind noch immer das Heimatland der Milliardäre (515), gefolgt von China (157) und Deutschland (148). Die Schweiz steht an zehnter Stelle (61). Unattraktiv sind Länder wie Finland, Bulgarien oder Albanien mit jeweils nur einem Milliardär.

Die attraktivsten Städte für UHNW-Banking sind:
New York, Hongkong, Moskau, London, Mumbai, Singapur, Peking, Paris, Riadh, Dubai.

Die attraktivsten Anlässe, um mit Milliardären in Kontakt zu kommen sind:

  • Januar: WEF in Davos
  • Februar: Olympische Spiele in Sotschi
  • März: Dubai Welt Cup, Pferderennen
  • April: US Golf Masters, Augusta
  • Mai: Cannes Film Festival, Monaco Formel 1 Grand Prix
  • Juni: Art Basel
  • Juli: Wimbledon Tennis-Turnier
  • August: PGA Championships, Louisville
  • September: Clinton Global Initiative
  • Oktober: Frieze Art Fair, London
  • November: Melbourne Cup, Pferderennen
  • Dezember: Silvester auf St. Bart

Die Top-Leidenschaften der Milliardäre sind:
Kunst, Fliegerei, Immobilien, Reisen, Golf.

Top-Ausgaben für Luxus sind:
Yachten (48 Milliarden), Flugzeuge (34), Kunst (31), Antiquitäten, Mode, Schmuck, Oldtimer (11)

Die besten Universitäten mit ihren Milliardärs-Alumni sind:
Harvard, University of Pennsylvania, Stanford

Der Zivilstand der Milliardäre ist:
86 Prozent verheiratet

Durchschnittliche Anzahl an Kinder beträgt bei:

  • Milliardären: 2,1
  • UHNW: 2,2