Die UBS vergrössert den Abstand zur Rivalin Credit Suisse im Wealth Management weiter. Diese kann die wegen des Steuerstreits erlittenen Abflüsse nur knapp kompensieren.

Die UBS darf sich der am schnellsten wachsende Vermögensverwalter der Welt nennen, nachdem das Beratungsunternehmen Scorpio Partnership die einzelnen Grossbanken in diesem Sommer wieder genauer unter die Lupe genommen hatte.

Nach der Präsentation der Dritt-Quartals-Resultate lässt sich sagen: Das ist keine Eintagsfliege. Die UBS wächst in der Vermögensverwaltung weiterhin und zwar deutlich schneller als ihre Lokalrivalin Credit Suisse.

Ein Leistungsvergleich der beiden Häuser in Bezug auf die verwalteten Vermögen ist aufgrund der unterschiedlichen Darstellungsformen nur unter Einschränkungen möglich. Aber einige Kennzahlen sprechen für sich.

Die verwalteten Vermögen im laufenden Jahr:
Die UBS verwaltet gemäss ihren Angaben (Timeseries 3Q13) per Ende drittes Quartal 2'282 Milliarden Franken. Die Credit Suisse bringt es auf 1'268 Milliarden Franken (Timeseries). Beiden gelingt damit eine Steigerung im Vergleich zu 2012: Der UBS eine von 5 Prozent, der Credit Suisse dagegen nur eine von 1,4 Prozent. Diese Zahlen beziehen das Asset Management mit ein.

Die Entwicklung im Laufe des Jahres ist für die Credit Suisse noch weniger schmeichelhaft. Nur im ersten Quartal gelang ihr eine kräftige Steigerung der verwalteten Vermögen. Im dritten Quartal liegen die verwalteten Vermögen unterm Strich 43,3 Milliarden Franken unter dem Niveau des ersten Quartals. Dies ist nur teilweise durch die schwächeren Börsen zu erklären.

Die Nettoneugelder im laufenden Jahr, Wealth Management:
Die UBS zieht in den ersten neun Monaten 43,3 Milliarden Franken an, die Credit Suisse 13,6 Milliarden (Timeseries). Auch in Relation zur Grösse gelingt der UBS damit ein deutlich rascheres Wachstum.

Die Nettoneugelder im dritten Quartal, Wealth Management:
Hier wird der Vergleich etwas komplizierter, denn die beiden Banken unterteilen die Regionen und Divisionen teilweise unterschiedlich.
Die UBS schlüsselt die Zu- und Abflüsse (Bild 7) wie folgt auf:

  • Europa: 0,1 Milliarden Franken
  • Asien/Pazifik: 4,6 Milliarden
  • Schweiz: 5,5 Milliarden
  • Emerging Markets: 1,8 Milliarden
  • UBS Americas: 2,1 Milliarden Dollar

Die Credit Suisse (Bild 9):

  • EMEA: 0,1 Milliarden Franken
  • Asien/Pazifik: 3,3 Milliarden
  • Schweiz: -0,1 Milliarden
  • Americas: 2 Milliarden

Der Steuerstreit schmerzt die Credit Suisse mehr

Doch bei dieser Darstellung muss das klein Gedruckte beachtet werden. Denn die Credit Suisse schliesst hier explizit Geldabflüsse (Fussnoten Bild 9) aus:

Nämlich:

  • EMEA: -1,4 Milliarden CHF (West-Europa)
  • Schweiz: -0,8 Milliarden
  • Americas: -0,1 Milliarden

Diese Zahlen legen dar, dass die Credit Suisse Mühe hat, die im Zuge des Steuerstreits erlittenen Geldabflüsse zu kompensieren.

Wo die Credit Suisse aber die Nase vorn hat, ist das Asset Management: Die UBS verlor hier im dritten Quartal erneut 4 Milliarden Franken, die Credit Suisse gewann 4,2 Milliarden.

Immerhin etwas profitabler

Geld verdienen liess sich im dritten Quartal im Wealth Management einiges weniger als in den vorangegangenen. Immerhin schaffte es die Credit Suisse, ihre Profitabilität mit einer Cost-Income-Ratio von 75 Prozent etwas höher zu halten als die UBS, deren Cost-Income-Ratio sich auf 77 Prozent verschlechterte.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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