Die Banken sind zerstritten? Der Finanzplatz braucht eine neue Strategie? Die Bankiervereinigung schwächelt? Solch gängigen Vorstellungen widerspricht jetzt Patrick Odier.

Der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung nutzte am heutigen Donnerstag ein Mediengespräch, um bei drei Themen Gegensteuer zu geben zu verbreiteten Darstellungen in der Öffentlichkeit.

Erstens, so Patrick Odier, sei der Schweizer Bankenplatz viel geschlossener, als dies allgemein wahrgenommen wird. Unterschiedliche Ansichten habe es immer gegeben in der Branche, aber am Ende bestünden kaum ernsthafte materielle Differenzen. Selbst im bekannten Gegensatzpaar zwischen auslands- und inlandsorientierten Banken sei die Grenzlinie bei genauerer Betrachtung nicht so klar.

Das Problem liege jedoch darin, dass die – eingebildeten oder tatsächlichen – Differenzen in der Finanzbranche den Entscheidungsträgern in Bundesbern als Entschuldigung dienen, um die Interessen der Branche zu vernachlässigen.

Odier erinnerte damit also an die Bedeutung, welche die Geschlossenheit für die Branche hat. Dies führte zum zweiten Kontrapunkt, den der Genfer Bankier vor den Medienvertretern anbrachte: Die Bankiervereinigung bleibe die Spitzenvertretung der Branche, so der Präsident. Die anderen Organisationen – Odier nannte insbesondere das von UBS und CS jüngst gegründete «Swiss Finance Council» – seien befreundete und anerkannte ergänzende Institutionen.

Als dritten Punkt hob Odier hervor, dass der Finanzplatz Schweiz eine klare Strategie hat. Dies scheint keine Selbstverständlichkeit zu sein – denn offenbar werden die Vertreter der Branche fast täglich mit neuen Expertenvorschlägen konfrontiert, wie denn die ideale Strategie auszusehen habe. 

Als Teil dieser Strategie nannte Odier die Tatsache, dass der Finanzplatz Schweiz den Automatischen Informationsaustausch als internationalen Standard übernehmen wird (nicht aus der Überzeugung, dass damit alle Probleme gelöst sind, aber weil andere Lösungen international nicht mehr akzeptiert würden).

Dabei erwähnte Odier auch eine interessante Schätzung: Auf die Banken dürften durch den Automatischen Informationsaustauch Zusatzkosten von 500 bis 800 Millionen Franken zukommen.

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