Die Zürcher Bank Julius Bär hat eine neue Lohnrechnung. Damit scheint der Chef im vergangenen Jahr weniger verdient zu haben als 2013 – je nachdem, welche Vergleichswerte man dazu beizieht.

Am Rande eines Medienanlasses schilderte Boris Collardi (Bild) kürzlich, wie schwierig das Private Banking inzwischen geworden sei. Um gleich aufgeräumt hinzuzufügen, dass man bei der von ihm geführten Bank Julius Bär jene Komplexität als sportliche Herausforderung nehme.

Einiges an Komplexität birgt denn auch der Vergütungsbericht, den Julius Bär am Montagabend veröffentlichte. Die Bank hat nämlich ein neues Berechnungsmodell für die Vergütungen ihrer Führungscrew eingeführt – mit Folgen für den Vergleich zum Vorjahr.

Gemäss dieser neuen Berechnungsmethode verdiente CEO Collardi 2014 nämlich insgesamt 5,7 Millionen Franken – gegenüber 5,8 Millionen Franken im Jahr zuvor. Hätte die Bank allerdings die neue Berechnungsmethode schon 2013 angewandt, dann hätte ihr CEO damals nur 4,1 Millionen Franken verdient – und damit im Jahr 2014 einen enormen Lohnsprung hingelegt.

Reaktion auf Kritik

Alles Augenwischerei also? Wie die Bank im Vergütungsbericht festhält, kam die neue Berechnungsmethode nicht freiwillig zustande. Vielmehr reagierte sie damit auf die Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften (VegüV), in welche die Forderungen der «Minder-Initaitive» einflossen. Die Verordnung sieht unter anderem vor, aufgeschobene Aktien-basierte Zuteilungen als Vergütung im Jahr der Zuteilung auszuweisen.

Zudem betont das Institut, dass es nun das Basis-Salär und langfristig ausgelegte Vergütungen höher gewichte als etwa die kurzfristigen variablen Barzahlungen. Letztere hatten in der Vergangenheit regelmässig für Kritik gesorgt.

Der Gesinnungswechsel zeigt sich ebenfalls am Beispiel Collardis: Sein Basissalär erhöhte sich gegenüber 2013 von 1 Million auf 1,42 Millionen Franken – also stattliche 30 Prozent mehr. Die Komponente in bar nahm hingegen zum Vorjahr ab.

Unvergessener Eklat

Die gesamte Geschäftsleitung der Privatbank verdiente 2014 insgesamt mehr – 17,3 statt 16,9 Millionen Franken. Wäre hier die neue Berechnung aufs Vorjahr angewendet worden, hätte der Lohnanstieg insgesamt 5 Millionen Franken betragen. Der Lohn von Julius-Bär-Präsident Daniel Sauter stieg leicht von 1,06 auf 1,1 Millionen Franken.

Mit dem Vermeiden grosser Lohnsprünge und dem Einschwenken auf fixe und langfristige Vergütungen scheint die selbsternannte «Pure Play»-Privatbank zunehmend auf die Forderungen ihrer Aktionäre einzuschwenken. Unvergessen ist der Eklat von 2013, als die Generalversammlung den Vergütungsbericht von Julius Bär zurückwies.

Das will die Bank am 15. April 2015 nicht nochmals riskieren.

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