Peter Wuffli analysiert das Rekordergebnis der Partners Group, erklärt, warum Swissness mehr denn je wichtig ist, und dass er ein neues Buchprojekt in petto hat. Das alles sagt der amtierende Präsident der Partners Group im Interview mit finews.ch.


Herr Wuffli, die Partners Group hat 2014 ein sehr gutes Geschäftsergebnis erzielt. Ist das Geschäftsmodell «Ihrer» Firma besser als jenes der Banken?

Ich will die Geschäftsmodelle der Banken nicht gegen unseres ausspielen. Aber unser Geschäft zeigt besondere Stärken: Zum einen wachsen institutionelle Vermögen rascher als die wirtschaftliche Aktivität.

Und zum andern gibt es einen strukturellen Trend, der in Richtung Private-Market-Assets geht. Immer mehr Investoren betrachten Private Equity nicht mehr als alternative Anlage, sondern als eigene Anlagekategorie mit attraktiven Renditechancen. Partners Group ist dafür sehr gut positioniert.

Inwiefern betrifft die zunehmende Regulierung ihr Geschäft?

Die Masse und die damit zusammenhängende Komplexität der Regulierung spielt Partners Group sicherlich in die Hände. Denn nur grössere Firmen verfügen über die notwendigen Talente und Ressourcen, den verschärften Compliance-Regeln gerecht zu werden. Insofern ist die Regulierung eine Art Markteintritts-Barriere.

Aber?

Persönlich empfinde ich Regulierungen nicht per se als etwas Positives. Man muss hinterfragen, ob der Regulierungsschub der vergangenen Jahre das Finanzsystem wirklich stabiler gemacht hat. Ich meine, dass verstärkte Kosten-Nutzen-Überlegungen bei bestehenden und künftigen Gesetzesvorhaben sicher angebracht wären.


 «Wir orientieren uns an Schweizer Tugenden»


Partners Group ist sehr global aufgestellt. Wie viel Schweiz steckt da noch im Unternehmen?

Viel. Unsere drei Gründer sind Schweizer, und die Hälfte unserer Mitarbeiter ist in Zug domiziliert. Und wir haben eine Kultur, die sich stark an den alten schweizerischen Tugenden orientiert – Disziplin, Qualitätsdenken, Zuverlässigkeit. Das wird besonders bei unseren ausländischen Kunden sehr geschätzt.

Früher leiteten Sie die grösste Bank der Schweiz. Heute arbeiten Sie für eine vergleichsweise kleine Firma. Wie erleben Sie diesen Gegensatz?

Ich finde es attraktiv, eine junge, unternehmerisch geführte Firma zu begleiten. Insbesondere die Kombination zwischen Eigentümerschaft durch die Gründer und Mitarbeiter und der Börsenkotierung empfinde ich als fruchtbar und zukunftsweisend.

Was bringen Sie persönlich in die Partners Group ein?

Zum einen sehe ich meine Rolle in der strategischen Orchestrierung – indem ich also diverse strategische und organisatorische Ideen zur Weiterentwicklung der Firma empfehle sowie die Umsetzung begleite. Zum anderen präge ich die Unternehmenskultur, was für mich ein sehr wichtiges Thema ist.

Weshalb?

Gerade als Aussenstehender kann man hier wichtige Impulse setzen. Weiter ist das Risikomanagement eine zentrale Frage. Ich hab' ja so einiges erlebt in meinem Leben. Und habe dabei auch gesehen, wie Sachen schief gehen können. Diese Erfahrung kann ich einbringen, zum Beispiel in Form eines Mentoring. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von Partners Group liegt bei 33 Jahren.


 «Nicht nur markige Worte»


Stichwort Unternehmenskultur: Jeweils am Montagmorgen werden die Mitarbeiter am Hauptsitz in Zug mit markigen Worten motiviert. Ist das wirklich so?

Es ist nicht wöchentlich, sondern zweiwöchentlich. Wir halten das Meeting abwechselnd morgens oder nachmittags ab, damit auch unsere Mitarbeiter im Ausland teilnehmen können. Und es sind nicht immer markige Worte, sondern auch bloss Informationen über die Entwicklung der Firma. Aber wir legen sehr viel Wert auf die Einheit der Firmenkultur.


«Ja, ich habe neue Buchprojekte»


In grossen Finanzkonglomeraten herrschen oft stark divergierende Kulturwelten. Das wollen wir nicht. Deshalb legen wir sehr viel Wert auf eine aktive Kommunikation.

Haben Sie dieses Meeting auch schon geführt?

Ja, ich habe bereits aktiv mitgewirkt.

Sie sind als Verwaltungsratspräsident mit zwei Co-CEO und drei Gründern von Alpha-Tieren umgeben. Wie kommen Sie damit zurecht?

Wie überall muss man sich nach einer personellen Veränderung zuerst finden. Ich kann sagen: Wir haben uns gefunden und pflegen einen sehr guten und professionellen Umgang untereinander. Jeder bringt seine Stärken ein – und dies macht Partners Group so erfolgreich.

Sie haben vor fünf Jahren ein Buch über «Liberale Ethik» verfasst. Steht ein neues Projekt an?

(zögert) Ich habe Pläne, aber es ist noch zu früh darüber zu sprechen. Ethik wird darin sicher auch wieder eine Rolle spielen.

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