Die Zürcher Privatbank plant den Sprung in die Liga der ganz Grossen – und muss dennoch eine Gewinnwarnung für das erste Jahresviertel ausgeben. Heute stimmen die Aktionäre zudem über die nötigen Mittel für die Fusion mit der BTG-Tochter BSI ab.

Heute Freitag stellte sich die Privatbank EFG anlässlich der Generalversammlung ihren Eignern. Es geht um viel: Die Aktionäre müssen frisches Kapital für die Übernahme der Tessiner Privatbank BSI bewilligen. So sollen bis zu 81'687’345 neue Aktien ausgegeben, etwas weniger als ursprünglich geplant.

Zudem sind 75'958'871 neue Titel beantragt, die im Rahmen des Deals an die brasilianische BSI-Mutter BTG Pactual abgegeben werden können.

Nicht im besten Licht

Klar, dass sich ein Unternehmen bei einem solchen Ersuchen im besten Licht bei den Eignern präsentieren möchte. Das gelingt EFG aber nur bedingt, wie die Privatbank in einem Update zum ersten Quartal 2016 gleich selber zugegeben hat.

So hatte das Institut mit schwierigen Märkten, zurückhaltenden Kunden und steigenden Personalkosten zu kämpfen, wie es hiess. Aus der Schweiz, Europa und Grossbritannien waren die Neugeldzuflüsse zwar positiv; insgesamt sei aber die Vermögensentwicklung «enttäuschend» gewesen, hielt EFG fest.

Dies unter anderem wegen des herausfordernden Umfelds in Lateinamerika und eines Investmentprodukts in Asien, das ausgelaufen ist und wegen der Börsenlage nicht umgehend ersetzt werden konnte. Insgesamt sind die Erträge gegenüber der Vorjahresperiode gefallen, wie es hiess – eine Gewinnwarnung also.

Ärger mit Policen

Eine weitere böse Überraschung ereilte die Privatbank aus Amerika. So kam es zu Prämienerhöhungen bei vom amerikanischen Versicherer Transamerica ausgegebenen Policen, die Teil eines Lebensversicherungs-Portefeuilles von EFG sind. Gegen die Erhöhungen will EFG nun vor Gericht in den USA vorgehen. Gleichzeitig warnte das Institut, dass bei weiteren Prämienerhöhungen auch anderer Policen es zu möglicherweise «signifikanten» Wertminderungen im Portefeuille kommen könnte. Dieses habe sich im Jahresverlauf indes positiv entwickelt.

An BSI-Fusion wird festgehalten

Positives konnte EFG auch vom eigenen Kostensparprogramm vermelden. Dieses verläuft nach Plan und soll die Ausgaben bis Ende 2016 um 30 Millionen verringern, wie mitgeteilt wurde.

Ebenfalls auf der Spur sieht sich EFG bei der Übernahme von BSI. Die Fusion werde ungachtet des Umfelds vorangetrieben, hiess es.

 

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