Regionalbanken haben nicht die Mittel wie Grossbanken, um in der Digitalisierung vorne mitzumischen. Clientis-CEO Andreas Buri,  sagt im Interview, wie «seine» 15 Institute das Thema anpacken.


Das Interview stammt von der Partnerwebsite schweizeraktien.net.


Herr Buri, in Ihren jüngsten Semesterzahlen für 2016 weisen Sie einen Sprung bei Geschäftserfolg und Reingewinn von mehr als 30 Prozent auf. Wie ist dieser Effekt zu verstehen?

Das Gros der Ergebnisverbesserung im Zinsengeschäft resultiert aus dem Volumenwachstum. Zudem konnten wir als Sondereffekt Wertberichtigungen auflösen, weil die entsprechenden Positionen ausgelaufen waren, nicht mehr erneuert oder abgelöst wurden.

So gesehen haben wir in den Vorjahren bezüglich unserer strengen Finanzierungsgrundsätze nicht übervorsichtig gehandelt.

Die Kundengelder haben trotz tiefer Zinsen um 2,1 Prozent zugenommen. Wie werden diese Depots aktuell verzinst, und wann werden die Clientis Banken Negativzinsen einführen?

Unsere eigenständigen Banken legen die Passivzinsen selber fest. Dem Marktniveau entsprechend sind die Zinsen auch bei den Clientis Banken tief.

Wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Negativzinsen nicht verschärft und der Kundengeld-Zufluss nicht drastisch ansteigt, gehen wir heute davon aus, weiterhin auf die Weitergabe von Negativzinsen verzichten zu können.

Andere Banken und Bankengruppen reduzieren die Mitarbeiterzahl und schliessen Geschäftsstellen. Bei der Clientis Gruppe ist die Mitarbeiterzahl stabil geblieben. Wie sehen Sie die künftige Entwicklung?

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Automatisierung im Bankgeschäft gehe ich tendenziell davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in unserer Gruppe, speziell im Schalterbereich, künftig nicht weiter steigen wird.

Demgegenüber gewinnt die Beratung weiter an Bedeutung. Wir befinden uns daher gruppenweit mitten in einem anspruchsvollen Zertifizierungsprozess. Die Mitarbeitenden erbringen mit der Zertifizierung den Nachweis, dass sie sowohl in der Fach- als auch in der Beratungskompetenz die umfassenden und stetig höheren Anforderungen erfüllen. Sie können so unsere Kunden noch besser massgeschneidert bedienen.

Neue Anbieter etwa im Direct Lending, und neue Angebote, wie im Hypothekargeschäft, werden gemäss Fachleuten das klassische Banking radikal verändern. Wie positionieren sich die Clientis Banken in diesem Umfeld?

Bezüglich Digitalisierung können wir es, vereinfacht ausgedrückt, wie folgt auf den Punkt bringen: Welchen Anteil unserer künftigen Investitionen wollen wir weiterhin für unsere Geschäftsstellen tätigen, und welchen Anteil für die weitere Automatisierung unserer Dienstleistungen?

Auf die digitale Zukunft richten wir uns konsequent als «Follower» aus. Dabei wollen wir physische und digitale Kanäle, Prozesse und Marketingaktivitäten verschmelzen.

Seit rund zwei Jahren verfügt jede Clientis Bank über eine e-Banking-App, und in der Gruppe gibt es rund 120 iPad für die mobile, innovative Kundenberatung in den Bereichen Finanzieren und Anlegen.

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