Eine aktuelle Umfrage spürte Bankern nach, ob diese mit ihren Boni für das abgelaufene Jahr glücklich sind. Doch inzwischen ist klar: Zufriedenheit am Arbeitsplatz kommt nicht nur vom Geld.

Der März zählt normalerweise zu den Glücksmonaten in der Bankenbranche. Dann nämlich werden üblicherweise die Boni ausbezahlt. Doch wie eine aktuelle Umfrage des britischen Lohnspezialisten «Emolument» unter 1'640 Londoner Bankern zeigt, sind diese mehrheitlich zufrieden mit der diesjährigen Bonusrunde.

Ganz und gar «unhappy» mit ihrem Bonus sind Angestellten der Deutschen Bank, wie untenstehende Tabelle zeigt. Mehrheitlich unzufrieden sind auch Angestellte der Credit Suisse (CS): 52 Prozent kreuzten «unhappy» an. Leicht besser ist die Stimmung bei den UBS-Investmentbankern. Dort sind «nur» 45 Prozent unzufrieden mit ihrem Bonus.  

Boni def 500

Grosse Unterschiede zwischen oben und unten

Der Verdruss bei CS- und Deutschbankern ist verständlich. Wie verschiedentlich berichtet, wurden insbesondere für die unteren und mittleren Chargen die Boni arg zusammengestrichen. Im Gegensatz zu den Topmanagern: Trotz Teilverzicht auf Boni, garniert beispielsweise die Führungsriege der CS immer noch ausserordentlich hohe Vergütungen.

Interessant ist auch, dass der Deutschen Bank zwar den höchsten Wert an unzufriedenen Bankern hinsichtlich Bonus zukommt. Gleichzeitig ist aber ein Viertel der Deutschbanker «happy» mit ihrem Bonus – dies ist der vierthöchste Wert. Womöglich ist dies auf ein grosses Lohngefälle innerhalb des Konzerns zurückzuführen. 

Grosse Lohnunterschieden zwischen den oberen und den unteren Chargen können mitunter zu Spannungen innerhalb der Belegschaft führen – insbesondere dann, wenn die Erträge schwinden oder die Banken gar Verluste schreiben, wie dies bei der CS die letzten zwei Jahre der Fall gewesen ist. 

Mangel an Transparenz

Auffallend an der Umfrage ist auch der hohe Anteil an Banker, die nicht recht wissen, ob sie mit ihrem Bonus zufrieden sein sollen. Laut Emolument hat dies mit der mangelnden Transparenz in der Vergütungspolitik der Finanzinstitute zu tun. Mehr Transparenz würde die Zufriedenheitswerte deutlich anheben, hiess es weiter.

Trotz den teils rückläufigen Boni, zahlen die Banken im Vergleich zu andern Branchen immer noch überdurchschnittlich hohe Löhne. Dennoch haben viele Finanzinstitute Probleme, gute Talente zu finden und in der Bank zu halten.

Geld ist nicht alles

Das hat auch mit den nach wie vor starken Hierarchien innerhalb der Unternehmen zu tun, was den Entscheidungsspielraum der Mitarbeitenden einschränkt. Auch über die zunehmende Regulation und das Einhalten zahlreicher Compliance-Regeln enervieren sich immer mehr Banker.

Letzteres lässt sich wohl nicht ändern. Organisationen können aber so ausgestaltet werden, dass sich der Handlungs- und Entscheidungsspielraum der Mitarbeitenden vergrössert – beispielsweise durch flache Hierarchien.

Auch was die Entwicklung der Mitarbeiter angeht, liegt bei den Banken noch viel Potenzial brach. Ein Mitarbeitergespräch jeweils am Ende des Jahres reicht definitiv nicht mehr aus. Mittlerweile sind vereinzelte Banken wie die Zürcher Kantonalbank dazu übergegangen diese Praxis zu ändern, wie auch finews.ch berichtete.

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