Der frühere UBS-Kadermann Timo Paul leistet nun Aufbauarbeit beim französischen Vermögensverwalter Natixis. Mit finews.ch spricht er seine Pläne.

Insgesamt neun Jahre leitete Timo Paul die Distribution von Drittfonds bei der UBS und baute für die Schweizer Grossbank eine entsprechende Plattform auf. Vor gut einem Jahr wechselte er zum französischen Fondshaus Natixis Global Asset Management, wo er den Zürcher Standort aufbaute.

Mittlerweile setzt sich das Team in der Limmatstadt neben Paul als Managing Director aus dem Anfang Mai engagierten Vertriebsmann Robert Pavic Urbas und einer Backoffice-Mitarbeiterin zusammen. 

An 24 Asset Managern beteiligt

Die vor 17 Jahren gegründete Natixis Global Asset Management verfolgt ein besonderes Geschäftsmodell. Sie betreibt eine Plattform, die derzeit 24, jeweils auf eine bestimmte Anlageklasse spezialisierte Asset Manager umfasst. Schweizer Firmen sucht man darauf allerdings vergeblich. Dies mag ein Nachteil sein, aber der Markt sei bereits stark durch einheimische Anbieter besetzt, erklärt Paul im Gespräch mit finews.ch

Natixis beteiligt sich an diesen Unternehmen in der Regel mit mindestens 51 Prozent. «Die Firmen behalten aber ihre Unabhängigkeit», versichert Paul. Der bekannteste Asset Manager auf dieser Plattform ist im Moment vermutlich Harris Associates; der amerikanischer Value Investor ist einer der grössten Aktionäre der Credit Suisse (CS) und hat sich schon verschiedentlich zur Strategie von Konzernchef Tidjane Thiam geäussert, wie auch finews.ch berichtete.

Natixis mische sich bei Wortmeldungen ihrer Boutiquen nicht ein, sagt Paul. «Jeder Asset Manager ist für seine Anlagestrategie selber verantwortlich», betont der 52-Jährige. 

Natixis öffnet die Türen

Das Natixis-Modell stösst bei professionellen Geldverwaltern offenbar auf ein grosses Interesse. «Jede Woche kontaktieren uns ein bis zwei Asset Manager, die mit uns zusammenarbeiten möchten», sagt Paul.

Spezialisierte Vermögensverwalter verfügen oft über eine attraktive Fondspalette. Doch der Vertrieb dieser Produkte ist aus regulatorischen und administrativen Gründen ein kostspieliges Unterfangen, das sich viele nicht leisten können. Darum gelangen sie trotz innovativen Anlageprodukten häufig nicht auf die Empfehlungslisten der Banken.

Natixis Global Asset Management bietet hier Abhilfe, indem es diesen Firmen die regulatorische Arbeit abnimmt und den Vertrieb der Fonds abwickelt – gegen eine Gebühr.

Grossbanken entziehen sich dem Wettbewerb 

Institutionelle und Wholesale Kunden (Banken) kommen laut Paul so zu einem reichhaltigen Angebot an verschiedenen Anlagefonds. «Wir geben eigenen Produkten keinen Vorzug», sagt Paul, denn auf der Plattform befinden sich auch die eigenen Fonds von Natixis Asset Management.

Anders präsentiert sich die Situation im Asset Management der Schweizer Grossbanken. Wie aus Anlegerkreisen regelmässig zu hören ist, füllen diese Institute die Kundendepots gerne mit eigenen Produkten ab. So fliessen auf einen Schlag mehrere hundert Millionen Franken in einen Fonds. Allerdings geht das nur solange gut, als die Performance stimmt. Entwickelt sich die Rendite unterdurchschnittlich, fliessen die Gelder wieder ab. Nicht wenige Fonds müssen dann schliessen.

Asset Management im Umbruch

«Auf diese Weise Asset Management zu betreiben, ist nicht mehr zeitgemäss», sagt Paul, der selber mehrere Jahre im Asset Management beider Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse gearbeitet hat. Er verweist dabei auch auf die regulatorischen Entwicklungen (MifId II, FIDLEG, etc.) die gegenüber einem bevorzugten Einsatz eigener Produkten kritisch gestimmt sind.


Timo Paul übernahm im Mai 2016 bei Natixis Global Asset Management (NGAM) als Managing Director die Leitung für den Deutschschweizer Markt. Der erfahrene Vertriebsmann war zuletzt neun Jahre für das globale Asset Management der UBS als Leiter des Bankenvertriebs für die Schweiz und Liechtenstein tätig. Davor war er Head of Sales bei der Credit Suisse Asset Management.

NGAM beschäftigt weltweit mehr als 3'500 Personen und verwaltet Kundengelder von 830 Milliarden Euro. Hierzulande betreibt NGAM neben Zürich bereits seit 2009 eine Niederlassung in Genf mit sechs Angestellten.

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