Als gebranntes Kind müsste die UBS eigentlich jeden Konflikt mit Steuerbehörden meiden wie der Teufel das Weihwasser. In Grossbritannien droht nun ein weiterer Streit – und es geht um viel Geld.

Im Konflikt der UBS mit der mächtigen britischen Behörde Revenue & Customs, dem Pendant zur amerikanischen IRS, dreht es sich zunächst um 100 Millionen Pfund, wie die britische «Daily Mail» berichtete.

Die Behörde habe angezeigt, dass sie mit der Steuerbescheinigung der UBS nicht einverstanden sei, zitiert die Zeitung aus dem Geschäftsbericht der UBS UK.

Nachwehen der Finanzkrise

In diesem Steuerstreit geht es nicht um unversteuerte Gelder britischer Kunden, sondern um Nachwehen aus der Finanzkrise. Der gesamte UBS-Konzern trägt noch immer Milliarden an Verlustvorträgen vor sich her – und darf diese als Steuergutschriften verbuchen.

Im vergangenen ersten Quartal hatte die Grossbank auf diese Weise 375 Millionen Franken zu ihrem Reingewinn hinzugeschlagen. In früheren Quartalen waren es auch schon Gutschriften von über 1 Milliarde Franken gewesen.

Ein längerer Konflikt mit der Regierung

In Grossbritannien hat der Konflikt eine besondere Note. Die britische Regierung und ausländische Unternehmen streiten seit längerem darüber, wo die Firmen ihre Gewinne und Verluste verbuchen dürfen, um ihre Steuerzahlungen zu minimieren.

Der frühere britische Finanzminister George Osborne hatte Banken im Jahr 2014 die Auflage gemacht, dass diese nur die Hälfte ihres Gewinnes durch einen Verlustvortrag ausgleichen dürfen. Ein Jahr später reduzierte er diesen Anteil auf einen Viertel, um noch höhere Steuerausfälle zu vermeiden.

Tochtergesellschaft darf Verluste der Mutter übernehmen

Denn die UBS wälzt wie viele Institute auch nach wie vor Milliarden an Verlustvorträgen vor sich her und aktiviert diese jeweils, um ihre Steuerzahlungen zu reduzieren.

Die britische Tochtergesellschaft der UBS ist eine sogenannte Limited Partnership (Ltd). Diese darf Teile der Verlustvorträge ihrer UBS AG Muttergesellschaft übernehmen und verbuchen. Die Revenue & Customs findet aber offenbar, die Beträge seien zu hoch.

Weitere 1,8 Milliarden Pfund

Gemäss dem Bericht drohen der UBS Steuernachzahlungen in der Höhe von 57 Millionen Pfund ab dem Fiskaljahr 2014, sollte sie im Konflikt mit der britischen Behörde unterliegen. Zudem wäre es ihr nicht erlaubt, weitere 46 Millionen Pfund an Steuergutschriften in den kommenden Jahren anzumelden. Die Schweizer Grossbank nahm zum Bericht keine Stellung.

Wie es weiter hiess, hoffe die UBS, noch weitere 1,8 Milliarden Pfund Steuergutschriften anmelden zu können. Auch dagegen soll die Revenue & Customs nun Einwände bekundet haben.

Die UBS hatte während der Finanzkrise drei aufeinanderfolgende Jahre lang rote Zahlen geschrieben. Die Verluste summierten sich auf annähernd 30 Milliarden Franken, welche die Bank in verschiedenen Einheiten verbuchte.

Attraktives Polster

Den Löwenanteil hat die UBS in den USA angemeldet, wo die Gutschriften über 16 Jahre lang stückweise aktiviert werden können. Die UBS hatte in früheren Jahren auch Investoren darauf aufmerksam gemacht, dass dieses «Polster» die Gewinnaussichten der Bank erheblich verbesserten.

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