Strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen stellen die Schweizer Banken vor grosse Herausforderungen. Damit umzugehen, ist für viele Institute ein grosses Problem. Die Gründe dafür.

Der Schweizer Finanzplatz musste sich in den vergangenen Jahren einem tiefgreifenden Wandel unterziehen – und dieser findet nach wie vor statt. finews.ch hat diese Transformation stets eng begleitet, beschrieben und verschiedentlich das Verharren der Schweizer Banken in ihrer alten Welt kritisiert.

Nun zeigt eine Studie des Schweizerischen Instituts für Finanzausbildung (SIF) wissenschaftlich auf, wie es um die Wandlungsfähigkeit und den Willen zu Veränderungen bei den Schweizer Banken steht. Das Fazit der Studie «Resilienz im Banking – Verfügen Schweizer Banken über ausreichende Widerstandskraft und Agilität, um künftige Veränderungen zu meistern?» ist kein Ruhmesblatt.

Viel Optimierungspotenzial

Die Banken seien zwar sehr effizient in ihrem Tagesgeschäft, heisst es da. Grundsätzliche Veränderungen würden aber noch als herausfordernd empfunden und oftmals als einmalige Abweichung vom Tagesgeschäft verstanden. Doch gaben die befragten Bankangestellten an, dass die Fähigkeit, einmalige Veränderungen zu behandeln, «Optimierungspotential» aufweise.

Die Studienautoren werden konkreter: Das digitale Zeitalter bedinge permanente Veränderungsfähigkeit. Banken bräuchten darum eine Strategieentwicklung mit Blick auf das Neue. Notwendig seien agile Prozesse und Kooperationsformen auf Augenhöhe.

Nicht existenter Einbezug von Partnern

Gerade hier hapert es im Urteil der Befragten am meisten. Der Einbezug von Partnern werde hierbei als herausfordernd beziehungsweise als nicht existent angesehen, heisst es in der Studie. Die Gründe dafür werden gleich mitgeliefert, sie lassen sich aus den weiteren Studienergebnissen ohne Weiteres interpretieren.

So seien Führung und Kultur in den Banken noch stark hierarchisch geprägt – und somit auch die Entscheidungsstrukturen. Mitarbeiter würden zwar zum Mitdenken aufgefordert. Unkonventionelles Denken – «out of box» – werde aber mehrheitlich nicht belohnt.

Wenig Freiräume, kaum Ressourcen

Zudem stellt die Studie aufgrund der Befragungsergebnisse fest, dass in den Banken Freiräume für eine zukunftsfähige Entwicklung der Geschäftsmodelle fehlten. Im Tagesgeschäft würden die Institute zwar gut bereichsübergreifend arbeiten. Doch die Netzwerke würden nicht weiter genutzt und Ressourcen dafür seien kaum vorhanden. Insbesondere die Disposition in Krisensituationen beurteilen viele Bankangestellte als kritisch.

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