Die Zürcher Kantonalbank weitet ihr Beratungsangebot im Private Banking aus. Dabei hat sie eine bestimmte Kundengruppe im Auge. finews.ch sprach mit Private-Banking-Chef Christoph Weber darüber.

Der Schweizer Durchschnittsinvestor liebt Bargeld und gilt als wenig risikoaffin. Für Banken ist dies nicht eben eine gute Kombination, um die Erträge im Anlagegeschäft zu steigern. Wohl auch vor diesem Hintergrund plant die Zürcher Kantonalbank (ZKB) auf 2018 eine Neuordnung im Anlagegeschäft ihres Private Banking.

«Kunden können je nach Bedürfnis zwischen Vermögensverwaltungs- und Beratungsmandaten sowie Execution-Only wählen. Entsprechend werden sich die Konditionen und der Umfang der Dienstleistungen unterscheiden», erklärt Christoph Weber (Bild unten), Private-Banking-Chef und stellvertretender CEO der ZKB, im Gespräch mit finews.ch.

Weber 500 

Novum auf dem Schweizer Bankenplatz

Der Fokus liegt dabei auf den Beratungskunden. Künftig werden auch diese von den Markteinschätzungen des Chief Investment Officer der ZKB, Christoph Schenk, profitieren. Bislang ist dieser Service nur Kunden mit Vermögensverwaltungsvertrag vorbehalten.

Die wichtigste Neuerung ist, dass die Beratungsmandats-Kunden die Möglichkeit bekommen, ihr eigens zusammengestelltes Portfolio mit einem Referenzportfolio, erstellt durch das Chief Investment Office, zu vergleichen. Auf diese Weise wird auch ein Renditevergleich zwischen Kunden und Bank möglich.

«Dabei werden die Portfolios der Kunden laufend überwacht, und sie bekommen für ihre Portfolios relevante Handlungsempfehlungen von der ZKB zugestellt», so Weber. Ihm zufolge handelt es sich hierbei um ein Novum auf dem Schweizer Bankenplatz.

Ob mit den erweiterten Dienstleistungen auch eine Erhöhung der Gebühren einhergeht, darüber schweigt sich die ZKB derzeit noch aus. Im vierten Quartal werde detailliert darüber berichtet, heisst es weiter.

Fidleg-Anforderungen berücksichtigt

Auf das Beratungsgeschäft kommen 2018 beziehungsweise 2019 zwei grosse Regelwerke zu. Mifid II in Europa und das Finanzdienstleistungsgesetz (Fidleg) in der Schweiz. Entsprechend sind die Schweizer Banken angehalten, ihre Beratungsprozesse für in- und ausländische Kunden regelkonform aufzugleisen.

Bei der ZKB war die bevorstehenden Regulierungen zwar nicht ausschlaggebend für die Erarbeitung der neuen Anlagewelt. Soweit bekannt, wurden aber die kommenden Anforderungen aus Fidleg berücksichtig, lässt die Bank ausrichten. Der Nationalrat wird in der Herbstsession über das Fidleg beraten.

Neue Anlagewelt 

Die Neuordnung im Anlagegeschäft passt zur eingeschlagenen Strategie der ZKB, sämtliche Kunden in die neue Anlagewelt überführen zu wollen, wie Weber weiter erklärt. Im Kern geht es darum, den Kunden davon zu überzeugen, dass es auf Dauer nachhaltiger ist, in ein diversifiziertes Portfolio zu investieren, anstatt auf Einzeltitel oder Sektoren zu setzen.

Wie alle Banken sucht auch die ZKB, möglichst viele Kunden stärker an die Bank zu binden und Vermögensverwaltungsmandat schmackhaft zu machen, wo sie höhere Gebühren verlangen kann als im Beratungsbereich oder Execution Only.

Und hier hat die ZKB, welche am 25. August ihre Halbjahreszahlen präsentieren wird, noch viel Raum nach oben. So beliefen sich per Ende 2016 die Vermögensverwaltungsmandate auf 7,9 Milliarden Franken, rund 1 Milliarden Franken mehr als noch Ende 2015. 

Das sind gerade Mal rund 11 Prozent im Vergleich zu der Gesamtsumme an verwalteten Vermögen der ZKB. Mitte 2016 bezifferte Weber im Interview mit finews.ch die Vermögen auf rund 70 Milliarden Franken.

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